HOLZKIRCHEN | Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – nach diesem Motto hat die Bayerische Regiobahn (BRB) kürzlich Ticketkontrollen durchgeführt und damit gute Erfahrungen gemacht.
PTO „Die Fahrkarte bitte!“ Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer sagen diesen Satz viele Male im Laufe ihrer Schichten in den Zügen der BRB. Dann beginnt bei den meisten Fahrgästen hektisches oder auch routiniertes Suchen nach dem Ticket in der Tasche oder auf dem Handy. Für den überwiegenden Teil der Fahrgäste sind die Kontrollen kein Problem, weil sie ein gültiges Ticket dabei haben. Bei einigen wenigen aber sieht man sichtlich die Nervosität steigen, wenn klar wird, dass er oder sie nun beim „Fahren ohne gültigen Fahrschein“ erwischt worden ist und mindestens 60 Euro für das sogenannte „Erhöhte Beförderungsentgelt“, kurz EBE, zu bezahlen sind.
„Je intensiver und sorgfältiger die Fahrscheinkontrollen durchgeführt werden, umso höher sind letztendlich unsere Einnahmen. Ein EBE betrifft nicht nur die Person, die ohne Ticket unterwegs ist, sondern ist auch ein Statement an unsere Fahrgäste, welche sich ehrlich ein Ticket kaufen“, betont Geschäftsführer Arnulf Schuchmann. Um nach dem 9-Euro-Ticket zu signalisieren, dass wieder die gewohnten Tickets gekauft werden müssen, führte die BRB kürzlich Zivilkontrollen in allen Netzen durch. Wie der Name schon sagt, waren die Kontrolleure in Zivil unterwegs und nicht sofort als BRB-Mitarbeitende zu erkennen. Das unterschied sie von den Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuern, die schon von Weitem an ihrer Dienstkleidung zu erkennen sind.
„Wir werden zur Unterstützung unseres Fahrpersonals immer wieder solche Kontrollen durch eigens geschulte Mitarbeitende aus der Verwaltung durchführen“, erklärt Kundenserviceleiterin Iris Gassi. Die Resonanz unter den Fahrgästen sei positiv gewesen, erzählt Gassi, die zusammen mit BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann und vielen weiteren Mitarbeitenden als Kontrolleurin unterwegs war. Der ehrliche Fahrgast habe nichts zu befürchten und empfinde es als durchaus gerecht, wenn kontrolliert werde. „Wir finanzieren uns zu einem großen Teil aus Fahrgeldeinnahmen. Diese brauchen wir als Firma quasi zum Überleben, davon bezahlen wir beispielsweise Gehälter, Fahrzeuge und die Energie, mit der wir die Fahrzeuge antreiben“, ergänzt Schuchmann. Gute Gründe, um intensiv zu kontrollieren.
Und die Bilanz der drei Tage in allen fünf Netzen? Die Zivilkontrolleurinnen und -kontrolleure haben in der für sie ungewohnten Situation als Kundenbetreuerinnen und -betreuer Erfahrungen aus einem neuen Blickwinkel sammeln können. Es mussten nur wenige EBE ausgestellt werden. Meist handelte es sich dabei lediglich um vergessene Abonnements. Iris Gassi, Chefin aller Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer der BRB, sieht es so: „Der ehrliche Fahrgast, der ein gültiges Ticket hat, fährt entspannt und trägt dazu bei, dass der Öffentliche Personennahverkehr überhaupt funktionieren kann. Und unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer wollen, wie es ihre Berufsbezeichnung schon sagt, die Fahrgäste betreuen und beraten, Ihnen helfen und zur Seite stehen und nicht möglichst viele EBE ausstellen.“