Wissing verteidigt Deutschlandticket gegen Kritik – Einführung schon ab Januar fraglich


BERLIN | Der Start des neuen Deutschlandtickets ist vermutlich nicht schon zum 1. Januar möglich. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat unterdessen Kritik am Preis von 49 Euro pro Monat zurückgewiesen.

„Das ist ein hochattraktiver Preis“, sagte Wissing der Rheinischen Post und dem Bonner General-Anzeiger. „Er liegt deutlich unter dem, was die meisten Menschen heute für den ÖPNV bezahlen.“ Darüber hinaus sei es den Ländern unbenommen, wie gehabt „weitere Vergünstigungen etwa für Azubi-, Schüler- oder Sozialtickets vorzunehmen. Das wird ohnehin aus anderen Haushalts­mitteln finanziert“, so Wissing.

„49 Euro heißt nicht, dass jeder zwingend diesen Preis bezahlen muss.“ Es brauche einen attraktiven Preis und ein attraktives Angebot, betonte der FDP-Politiker. „Das Deutschland­ticket macht die Nutzung von Bussen und Bahnen jetzt einfacher als je zuvor.“

Das Ticket halte laut Wissing die Qualität des ÖPNV hoch und mit den zusätzlichen Regionali­sierungs­mitteln für die Länder könne das Angebot weiter ausgebaut werden. Die Erhöhung der ÖPNV-Mittel fiel allerdings geringer aus, als von den Ländern erwartet. Wegen der steigenden Energiekosten drohe eine Reduzierung der Verkehre, warnen einige. Der Bund stellt laut Beschluss vom Mittwoch schon ab 2022 zusätzliche Regionali­sierungs­­mittel in Höhe von einer Milliarde Euro jährlich zur Verfügung. Zudem sollen die Regionalisierungs­mittel jährlich um drei Prozent erhöht werden, bisher seien es 1,8 Prozent. Aus Sicht des Bundes sollten die Länder ihre jährlichen Beiträge in entsprechender Höhe steigern. Über die weitere Entwicklung der Regionali­sierungs­­mittel und des Deutschland­tickets für die Zeit ab 2025 wollen Bund und Länder Ende 2024 sprechen.

Das digitale und deutschlandweit gültige Deutschlandticket ist für einen Einführungspreis von 49 Euro pro Monat in einem monatlich kündbaren Abonnement vorgesehen, wie es im Beschluss von Bund und Ländern heißt. Das neue Ticket kostet drei Milliarden Euro, Bund und Länder finanzieren das jeweils zur Hälfte.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hält eine Einführung zum 1. Januar für unrealistisch. Wahrscheinlicher sei eine Einführung zum Ende des ersten Quartals 2023. Wie der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) am Donnerstag mitteilte, würden sich die Beteiligten nun an die Umsetzung machen. Insbesondere „die organisatorischen und technischen Details“ müssten nun aber zunächst noch geklärt werden, hieß es. „Eine abschließende Bewertung ist daher noch offen und ohne alle finalen Details nicht möglich.“

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EVN | Foto: Pixabay

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