BERLIN | Das Land Berlin hat mit seiner Unterschrift grünes Licht für den Verkehrsvertrag der „neuen“ Heidekrautbahn ab 2024 gegeben. Die Unterzeichnung erfolgte vor wenigen Tagen auf der Verkehrstechnikmesse Innotrans.
Der Verkehrsvertrag für die RB-Linie 27 hat eine Laufzeit von zehn Jahren bis 2034 und beinhaltet Leistungen im Umfang von jährlich rund einer Million Zugkilometer, darunter den 30-Minuten-Takt nach Berlin-Karow. Die zusätzlichen Züge in den Spitzenzeiten nach Berlin Gesundbrunnen bleiben bestehen, wie der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg kürzlich mitteilte. Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und das Brandenburgische Infrastrukturministerium hatten den Vertrag bereits Ende Januar unterzeichnet.
„Das i2030-Leuchtturmprojekt Heidekrautbahn steht für einen nachhaltigen und innovativen Schienenverkehr“, sagte Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann.
Zum Einsatz kommen sollen auf der Regionalverbindung sieben zweiteilige Wasserstoffzüge vom Typ Mireo Plus H von Hersteller Siemens Mobility. Das Vorhaben ist Teil eines Forschungsprojektes. Die neuen emissionsfreien Züge sollen die bisherigen Dieseltriebwagen ersetzen.
Mit der Unterzeichnung des Verkehrsvertrages bestellen die Länder außerdem verkehrliche Leistungen auf der historischen Stammstrecke zwischen Berlin-Wilhelmsruh und Basdorf, die bis 2024 reaktiviert und in das bestehende Streckennetz der Heidekrautbahn integriert werden soll. Hier soll es künftig einen Stundentakt geben.
„Mit der Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn und dem Einsatz von Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb hat die Niederbarnimer Eisenbahn in Eigeninitiative zwei Leuchtturmprojekte auf den Weg gebracht, die als Meilensteine auf dem Weg zur Energie- und Verkehrswende gelten können“, sagte NEB-Chef Detlef Bröcker. „Wir wollen zeigen, dass der Ausbau des Regionalverkehrs auf klimafreundliche, umweltverträgliche Weise geschehen und außerdem ein Mehr an Fahrgastservices bieten kann. Unser Ziel auf der RB27 wie auch auf unseren anderen Strecken im Netz Ostbrandenburg ist eine ökologische Verkehrswende. Der Dieselausstieg beginnt 2024 auf der Heidekrautbahn.“
„Wer künftig auf der Heidekrautbahn mit grünem Wasserstoff fährt, nutzt ein komfortables zusätzliches Angebot und schützt zugleich das Klima“, erklärte Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch.
Um den benötigten Wasserstoff vor Ort in der Region zu produzieren, plant der Energieerzeuger Enertrag ein Wasserstoffwerk in der Nähe der Heidekrautbahn. Der dafür notwendige Strom soll zu 100 Prozent aus Wind- und Sonnenenergie gewonnen werden. Die Kreiswerke Barnim werden mit einer Wasserstofftankstelle auf dem Betriebsgelände der NEB in Basdorf die infrastrukturellen Voraussetzungen schaffen, um den Wasserstoff am Ort des Energiebedarfs zur Verfügung zu stellen, hieß es von den Projektverantwortlichen.