„9-Euro-Ticket darf kein Sommermärchen bleiben“ – Prominente fordern Fortsetzung


BERLIN | Rund 52 Millionen 9-Euro-Tickets wurden in den vergangenen drei Monaten verkauft und kräftig genutzt. Nun fordern Prominente eine Fort­setzung der Billig­fahr­karte.

In einem offenen Brief an Bundes­kanzler Olaf Scholz (SPD) sprechen sich mehr als 50 Kultur­schaffende, Unternehmer und Aktivisten für einen weiterhin günstigen Nahverkehr aus. Sie fordern darin die sofortige Einführung eines dauerhaft günstigen Folgetickets. Zu den Unterzeich­nerinnen und Unterzeichnern gehören unter anderem Komikerin Anke Engelke, Comedian Torsten Sträter, Klima­aktivistin Luisa Neubauer sowie Buchautor und Kabarettist Eckart von Hirsch­hausen. Initiator des Briefes ist Comedian Sebastian Rabsahl, der unter dem Künstlernamen „Sebastian 23“ auftritt und das Ticket nach eigener Aussage selbst kräftig genutzt hat, wie der Spiegel berichtet.

In dem Schreiben an Scholz heißt es: „Nutzen Sie die Chance, geben Sie sich einen Ruck und Deutschland das 9-Euro-Ticket“. Es sei ein „wichtiger erster Schritt in eine bessere, gerechtere und klima­neutrale Zukunft.“ Das 9-Euro-Ticket dürfe „kein Sommermärchen bleiben“.

Kabarettist von Hirschhausen erklärte gegenüber dem Spiegel, dass Bahnfahren „kein Arme-Leute-Verkehrs­mittel“ sei, „sondern Freiheit, es schenkt Lebensqualität“. Er selbst habe seine Bücher in der Bahn verfasst und treffe ständig Kollegen und Kolleginnen im Bord­restaurant. Nach seiner Ansicht sei das 9-Euro-Ticket endlich was für Menschen, die kapiert haben, dass jede eingesparte Tonne CO₂ zählt, so von Hirschhausen.

Mittlerweile haben sich Bundes­verkehrsminister Volker Wissing und Finanz­minister Christian Lindner (beide FDP) ebenfalls für eine mögliche Nachfolgeregelung der Billig­fahrkarte ausgesprochen. Konkrete Details, wie eine Folgelösung aussehen könnte und wer in welchem Umfang die Finanzierung übernimmt, gibt es bislang nicht. Lindner hatte am Mittwoch seine bisherige Blockade­haltung aufgegeben, nachdem ihm Wissing zugesagt hatte, dass zur Realisierung nur ein „Bruchteil der Finanzmittel des 9-Euro-Tickets“ nötig seien. Das künftige Ticket soll bundesweit nutzbar und digital buchbar sein.


EVN | Foto: Tobias Schult / Tim Ilskens