Debatte um 9-Euro-Folgeticket: Brandenburg will weiter Druck auf den Bund machen


POTSDAM | Brandenburgs Minister­präsident Dietmar Woidke (SPD) sieht für eine Nachfolge zum 9-Euro-Ticket weiter den Bund am Zug.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass es richtig ist, Richtung Bundes­ebene Druck zu machen“, sagte der Regierungs­chef am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. In Branden­burg gehe es allerdings nicht nur um die Attraktivität des Preises, es gehe genauso darum, den Öffentlichen Nahverkehr auszubauen, Netzlücken zu schließen und Frequenzen zu verbessern. „Erstmal müssen die Züge fahren, damit sie auch genutzt werden können“, sagte Woidke. „Wir wollen natürlich einen attraktiven Nahverkehr haben, aber jetzt nur ein 9-Euro-Ticket zu machen, kann ich für Brandenburg ausschließen.“ Mit Berlin sei man zu dem Thema auf den unterschied­lichsten Ebenen im Gespräch. Das 9-Euro-Monatsticket für August läuft nach diesem Mittwoch aus.

Der Vorstoß der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey (SPD), für eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets in Berlin hatte in Brandenburg für Irritationen gesorgt. „Das Problem ist nur, dass ich mir gewünscht hätte, dass wir ein bisschen mehr Vorlauf gehabt hätten bei dieser Debatte“, sagte Woidke dazu. Giffey versuchte unterdessen, bei ihrem Vorschlag für ein regionales 9-Euro-Ticket für Berlin auch Brandenburg mit an Bord zu holen. „Für uns ist es jetzt wichtig, alle an einen Tisch zu holen und über die konkreten Schritte zu beraten“, so die SPD-Politikerin.

Der Streit zwischen Bund und Ländern um die Finan­zierung einer Anschluss­regelung geht derweil weiter. Die Länder wollen, dass der Bund insbesondere die Regionalisierungs­mittel für den Öffentlichen Personen­nahverkehr (ÖPNV) aufstockt, um nicht nur ein neues günstiges Ticket, sondern auch das Angebot selbst zu bezahlen.

Berlin will 9-Euro-Folgeticket möglichst gemeinsam mit Brandenburg


dpa | Foto: Imago / Klaus Martin Höfer