9-Euro-Ticket endet – Gewerkschaften in Bayern fordern Jahresfahrkarte für 365 Euro


MÜNCHEN | Nach dem Ende des 9-Euro-Tickets am 31. August sollte nach Ansicht von Gewerkschafts­vertretern eine Nachfolge­regelung gefunden werden.

Die Landesverbände des Deutschen Gewerkschafts­bunds (DGB) und der Eisenbahn- und Verkehrs­gewerkschaft (EVG) in Bayern machen sich für ein bundes­weites 365-Euro-Ticket stark.

Die dreimonatige Phase des 9-Euro-Tickets müsse evaluiert werden, sagte DGB-Bayern-Vorsitzender Bernhard Stiedl am Samstag. „Aber schon jetzt ist klar: Attraktive, unkomplizierte und kostengünstige ÖPNV-Angebote stoßen bei den Menschen auf große Zustimmung und sind ein wichtiger Faktor, um die Mobilitäts­wende gerade auch in Bayern entscheidend voranzubringen.“ Ein Ticket für 365 Euro pro Jahr ab 2023 wäre eine Lösung.

Das 9-Euro-Ticket habe verkehrspolitische Versäumnisse der vergangenen Jahre aufgezeigt, sagte Stiedl. Es fehle an Fahrzeugen und Personal, die Infrastruktur sei an der Kapazitäts­grenze angekommen, und ländliche Regionen seien oftmals nur schlecht an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. In diesen Bereichen seien erhebliche Investitionen notwendig.

Der Geschäftsstellen­leiter der EVG in Nürnberg, Matthias Birkmann, sieht ebenfalls Nachhol­bedarf. Das Personal sei in den vergangenen Monaten extremen Belastungen ausgesetzt gewesen. „Unser Ziel ist ein preiswerter sowie qualitativ hochwertiger ÖPNV für alle – aber nur zu fairen Bedingungen für die Beschäftigten.“ Langfristig sei ein Gratis-Nahverkehr denkbar. Zuvor müssten die Kapazitäten ausgebaut werden. Ein 365-Euro-Ticket könnte eine Übergangslösung sein.

Drei Monate lang reisten Millionen Menschen mit dem 9-Euro-Ticket in Bussen und Regional­bahnen durch ganz Deutschland. Ende August endet die Rabatt­aktion. Ob es ein Nachfolge­angebot geben wird, wird derzeit hitzig diskutiert.


EVN / dpa | Foto: DB AG / Uwe Miethe