Berlin irritiert mit Vorstoß zu 9-Euro-Nachfolgeticket – Brandenburg reagiert skeptisch


POTSDAM / BERLIN | Auf die Ankündigung Berlins, eine innerstädtische Anschluss­lösung für das 9-Euro-Ticket anbieten zu wollen, haben mehrere Politiker aus Brandenburg mit Verwun­derung reagiert.

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Brandenburgs Minister­präsident Dietmar Woidke (SPD) wandte sich gegen den Vorstoß aus der Hauptstadt und sagte der Märkischen Oderzeitung (MOZ): „Hier muss ein bundes­einheitliches, attraktives und seriös finanziertes Modell gefunden werden, das für Flächenländer ebenso funktioniert wie für Stadtstaaten.“

Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) zeigte sich ebenfalls irritiert. „Ich halte Alleingänge nicht für hilfreich“, sagte Beermann den Potsdamer Neuesten Nachrichten. „Mit uns ist das nicht abgestimmt.“ Der MOZ sagte er, zunächst müsse es darum gehen, angesichts steigender Energiekosten den Betrieb der Verkehrs­unternehmen sicherzustellen.

Auch die Fraktionschefin der Grünen im Landtag, Petra Budke, wandte sich gegen einen Alleingang. „Eine Übergangs­lösung muss für den ganzen VBB gelten und darf nicht an der Stadt­grenze von Berlin nach Brandenburg enden!“, schrieb sie bei Twitter. Budke warb für ein dauerhaftes und attraktives Angebot, um den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.

Berlin plant nach Angaben der Regierenden Bürger­meisterin Franziska Giffey (SPD) ab 1. Oktober eine vom Land finanzierte Anschluss­lösung für das 9-Euro-Ticket. Giffeys SPD schlug ein lokales Ticket für monatlich 9 Euro zumindest für die Stadt Berlin vor. Verkehrs­senatorin Bettina Jarasch (Grüne) sagte am Freitag jedoch im RBB, dass zunächst der Bund eine Anschluss­regelung vorlegen müsse und es dann eine gemeinsame Lösung mit Brandenburg geben solle.

Nach SPD-Vorschlag: Jarasch dämpft Erwartungen für Berliner Billigticket


EVN / dpa | Foto: Imago / Schöning