Studie zu neuer Bahntrasse im Rheintal geht von geringeren Kosten aus


MAINZ | Die seit langem erwartete Machbarkeitsstudie für eine Alternativtrasse für Güterzüge im bahnlärm­geplagten Mittelrheintal liegt vor und geht von geringeren Kosten als bislang angenommen aus.

Die darin veranschlagten Kosten lägen bei 6,8 Milliarden Euro und damit unter vorherigen Schätzungen des Bundes, sagte Bundesverkehrs­minister Volker Wissing (FDP) im SWR Aktuell Sommer­interview. Die Studie sei an die betroffenen Länder Rheinland-Pfalz und Hessen verschickt. Nun müsse geschaut werden, ob die Kosten im richtigen Verhältnis zum Nutzen stünden.

Bei der Machbarkeits­studie geht es darum, ob der Bau eines gut 100 Kilometer langen Tunnelsystems durch Westerwald und Taunus für Güterzüge zur Entlastung des Welterbes Oberes Mittelrheintal realistisch ist. Die bestehenden rechts­rheinischen Gleise gehören laut Deutscher Bahn zu Europas meistbefahrener Güterzug­strecke zwischen Genua und Rotterdam. Das schalltrichter­artige Rheintal verstärkt den Lärm. Dem Verein Pro Rheintal zufolge leiden Anwohner unter Schlafstörungen, Kopfschmerzen und hohem Blutdruck. Die Bahn verweist auf Verbesserungen etwa durch Schallschutz­wände, Schienensteg­dämpfer, geglättete Gleise und Flüster­bremsen an Zügen.

Experten gehen davon aus, dass der Bau eines solchen Tunnel­systems Jahrzehnte dauern würde. Der Deutschen Presse-Agentur hatte Wissing kürzlich gesagt, er hoffe, „dass es am Ende eine Perspektive für eine Realisierung gibt“. Der FDP-Politiker ergänzte: „Die Bürgerinnen und Bürger dort wissen aber auch, dass eine alternative Trasse natürlich einen sehr langen Zeitraum in Anspruch nehmen wird.“ Im SWR sprach Wissing von einer „Herkules­aufgabe“. Gleichwohl wisse er um die Lärmbelästigung für die Menschen. „Diese Alternativtrasse muss kommen.“ Nun brauche es eine Verkehrsprognose 2040. „Das ist jetzt der nächste Schritt. Aber das erste Signal für die Region ist erstmal: Daumen hoch!“


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