DRESDEN | Der Personaldienstleister Bahnpersonal24 hat bei der Staatsanwaltschaft Dresden Strafanzeige gegen Verantwortliche der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Mobifair gestellt.
Es gehe um Verleumdung und übler Nachrede, wie Bahnpersonal24 in einer Presseerklärung mitteilte. Das in Dresden ansässige Unternehmen wirft EVG und Mobifair vor, im Internet Unwahrheiten verbreitet zu haben. Beide Organisationen hätten angeprangert, dass Bahnpersonal24 Lokführer aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland gelockt, in Knebelverträge gesteckt und ausgebeutet habe. „Diese unwahren Tatsachenbehauptungen sind neben dem beleidigenden Charakter auch geeignet, unsere Mandantschaft in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen und deren Kredit zu gefährden“, erklärte der Rechtsanwalt des Eisenbahn-Personaldienstleisters, Carsten Ullrich. Zudem würde in den Aussagen suggeriert, dass man einen Einfluss auf den Aufenthaltstitel der Mitarbeiter habe.
Auch wirft das Unternehmen EVG und Mobifair vor, beschäftigte Lokführer „in unlauterer Art und Weise“ abzuwerben und damit dem Unternehmen zu schaden. Laut der Darstellung veröffentlichte beispielsweise die EVG auf ihrer Website: „Wir rufen alle dort noch beschäftigten Kolleginnen und Kollegen auf: Seid mutig und lasst euch das nicht gefallen. Wir begleiten euch gerne in eine faire Zukunft als Lokführer in Deutschland.“ Auch auf Facebook seien derartige Aussagen gepostet worden, hieß es.
Der Personaldienstleister wies Aussagen, man würde Ausbeutung betreiben entschieden zurück. Bahnpersonal24 zahle sogar „mehr als den Lohn eines vergleichbaren Lokführers des Marktführers Deutsche Bahn“, betonte Geschäftsführer Jan Ristau laut Mitteilung. Den Beschäftigten würden Werkswohnungen angeboten, ebenso erhielten sie Deutschkurse. Zur Ausstattung der Mitarbeitenden gehörten demnach auch Handy, Tablet, persönliche Schutzausrüstung und eine BahnCard100.
Unternehmensangaben zufolge dauere die Weiterbildung ausländischer Lokführer normalerweise ein Jahr, um die Gleichwertigkeit des Abschlusses zu erzielen. Man investiere erheblich – Fördergelder gebe es keine. Die Kosten liegen dabei pro Person zwischen 25.000 und 30.000 Euro. Auch erhielten die Qualifizierungsteilnehmer ein monatliches Bruttogehalt, welches mit der Ausländerbehörde abgestimmt sei. Anschließend würden die neuen Lokführer die gesamten Kosten in den ersten drei Dienstjahren zurückzahlen, erklärte das Unternehmen.