BERLIN | Der Konzernbetriebsrat (KBR) der Deutschen Bahn hat die einseitige Sichtweise des Bahnvorstands in Sachen Personallage kritisiert.
Nach Angaben der Interessenvertreter habe das Unternehmen derzeit mit einer hohen Personalfluktuation zu kämpfen – spricht aber nur von Erfolgen. Das Management verschweige, warum viele neue Kollegen nicht an Bord blieben, erklärte der Konzernbetriebsrat am Donnerstag in einer Mitteilung.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen fühlen sich als Prellbock zwischen den Fronten, sind überlastet und bekommen nicht immer die nötige Unterstützung“, sagte der KBR-Vorsitzende Jens Schwarz.
Trotz vieler Neueinstellungen blieb am Ende „zu wenig einsatzfähiges Personal“, sodass der zusätzliche Personalbedarf, der durch die hohe Auslastung und hohen Krankenstände momentan besteht, nicht gedeckt werden könne.
Überstunden, wenig Freizeit und erschwerende Beschäftigungsbedingungen würden die Mitarbeitenden in Kauf nehmen, um den Betrieb am Laufen zu halten, hieß es. Daher seien auch die Krankenstände entsprechend hoch, die mit Stand Juni 2022 bei 7,1 % im gesamten Konzern gelegen hätten.
Die Leistung und das Engagement der Beschäftigten müsse anerkannt und geschätzt werden. Dazu gehöre auch, ihre Probleme beim Namen zu nennen, statt sie kleinzureden, fordern die Arbeitnehmervertreter.
Nach Konzernangaben hat die Deutsche Bahn seit 2019 etwa 90.000 neue Mitarbeitende in Deutschland eingestellt und 2022 bereits rund 19.500 Jobzusagen gemacht. Das teilte das Unternehmen vor wenigen Tagen im Rahmen der Halbjahresbilanz mit.
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