Greenpeace: Klimaticket würde Haushalte entlasten und Umwelt schonen


BERLIN | Der Umweltverband Greenpeace hat auf finanzielle und ökologische Vorteile eines sogenannten Klimatickets im Öffentlichen Personennahverkehr hingewiesen.

Ein dauerhaftes Klimaticket biete Antworten auf gleich zwei drängende Probleme: Es entlaste die von der Energiekrise getroffenen Haushalte spürbar und es bringe den Klimaschutz im Verkehr voran, so Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer.

Mit dem 9-Euro-Ticket können Fahrgäste noch bis Ende August für 9 Euro pro Monat im ÖPNV durch ganz Deutschland fahren. In einem Greenpeace-Papier wurden die Folgen eines dauerhaften 9-Euro-Tickets sowie eines Tickets für 365 Euro im Jahr untersucht. Dabei wurden die Gesamtkosten unterschiedlicher Arten von Mobilität miteinander verglichen.

Demnach könnten Haushalte mit den Tickets pro Monat zwischen 224 und 474 Euro sparen – etwa im Vergleich zur ausschließlichen Nutzung eines Autos. Gleichzeitig würde laut Greenpeace die Verkehrsverlagerung durch ein solches Ticket den CO2-Ausstoß um 2 bis 6 Millionen Tonnen pro Jahr senken. Zur Annahme gehört laut Papier, das ein Klimaticket den Anreiz erhöht, auch längere Strecken mit Regionalzügen zurückzulegen. Bei den Kosten der Pkw-Haltung flossen monatlich fixe Kosten ein, aber auch etwa der Wertverlust von Autos.

Ein dauerhaft günstiges ÖPNV-Ticket könne finanziert werden, indem die Bundesregierung gezielt klimaschädliche Subventionen streiche oder ändere, so Greenpeace. Nötig sei etwa die Streichung des steuerlichen Dienstwagenprivilegs und eine Reform der Pendlerpauschale.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte sich am Donnerstag für ein dauerhaftes 69-Euro-Ticket ausgesprochen. Die Fahrkarte soll bundesweit für den ÖPNV gelten. Das Bundesverkehrsministerium reagierte zurückhaltend auf den VDV-Vorschlag. Ein Sprecher von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte am Freitag, es gebe ein verabredetes Verfahren, wonach im Herbst Ergebnisse einer Arbeitsgruppe von Bund und Ländern zur Zukunft und weiteren Finanzierung des ÖPNV vorliegen sollen.

Wissing hatte mehrfach deutlich gemacht, er wolle erst über Reformen im Nahverkehr sprechen und dann über Finanzierungsfragen. Ein zentraler Punkt für ihn sind einfachere Tarifstrukturen.


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