BERLIN | Nach Ansicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) seien die Verkehrswende und damit auch die Klimaziele massiv gefährdet. Grund dafür sei eine deutliche Kürzung beim Schienengüterverkehr im Bundeshaushalt 2022.
Die Förderung des Einzelwagen-Güterverkehrs sei um 40 Millionen Euro und damit um die Hälfte gekappt worden, erklärte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert. „Das passt überhaupt nicht mit den erklärten Zielen der Bundesregierung zusammen, deutlich steigende Marktanteile für den klimafreundlichen Schienengüterverkehr erreichen zu wollen.“
Diese fehlenden Gelder müssten nun durch Preissteigerungen an die Cargo-Kunden weitergegeben werden, warnt die Gewerkschaft. Burkert: „Damit zahlt wohl am Ende der Verbraucher die Zeche.“ Noch schlimmer wäre es allerdings, wenn Kunden des klimafreundlichen Schienengüterverkehrs auf den Lkw umstiegen. Laut EVG-Angaben würden täglich 2.000 Güterzüge mit Einzelgüterwagen fahren, was über 100.000 Lkw-Fahrten entspreche.
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) ignoriert den Koalitionsvertrag, der klar und deutlich die Stärkung des Einzelwagen-Schienengüterverkehrs vorsehe, so der EVG-Vize. “Eine verkehrspolitische Weichenstellung hin zu mehr Klimaschutz ist nicht erkennbar – leider nur das Gegenteil.“