Die Deutsche Bahn arbeitet kräftig daran ihr Image aufzupolieren und verbessert ganz nebenbei noch ihre Angebote deutlich. Auf der DB-Veranstaltung “Mobilität erleben” präsentierten die Fachleute der unterschiedlichsten Geschäftsfelder des DB-Konzerns am Donnerstag in Berlin ihre neuesten Produkte und Ideen – wobei die Eisenbahn in manchen Fällen sogar nur eine Nebenrolle spielte.
Dass die Digitalisierung bei der Deutschen Bahn seit einiger Zeit einen immer größeren Platz einnimmt, ist bekannt. Neu ist allerdings, dass der Konzern nun auch Produkte anbieten will, mit denen der Kunde beispielsweise sogar das Einkaufen im Supermarkt durch Onlineshopping ersetzt und dann seine Lebensmittel aus einer neuen Art Schließfach, der „DB BahnhofsBox“, einfach und zu jeder Tages- oder Nachtzeit abholen kann. Darüber hinaus zeigte DB Station&Service Möglichkeiten, wie der Aufenthalt im Bahnhof angenehmer gestaltet werden kann. Aber die Deutsche Bahn hat noch ganz andere Innovationen in petto: Angebote, die das Reisen im Allgemeinen zukünftig verbessern sollen. Man wolle vor allem die komplette Reisekette abdecken. Ein Service von Tür zu Tür sozusagen.
„Mehr Reisequalität ist der Schlüssel zum Kundenerfolg. Mit den vorgestellten Neuerungen machen wir das Reisen nicht nur einfacher und verlässlicher, sondern bieten unseren Kunden das Gefühl, jederzeit bestens informiert und komfortabel unterwegs zu sein“, so Berthold Huber, Vorstand Verkehr und Transport bei der DB.
„Wir sind kein klassisches Eisenbahnunternehmen mehr. Wir verbinden die Mobilität auf vielen unterschiedlichen Wegen“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube.
Gemeint ist damit, dass der Kunde nicht mehr nur klassisch den Zug nutzen kann, um von A nach B zu gelangen. Ihm stehen das DB-Fahrrad Call a Bike, das Carsharing-Angebot Flinkster sowie die neuen Angebote CleverShuttle und Roller-Sharing zusätzlich zur Verfügung.
Birgit Bohle, die Vorsitzende des Vorstands DB Fernverkehr AG betonte, man wolle die Kunden sprichwörtlich zu Fans machen. Um dies zu erreichen solle auch der Service in den Zügen noch weiter verbessert werden. Und mit „Plan Start“ sei bereits gelungen, die Pünktlichkeit der Abfahrtzeiten in den wichtigsten Startbahnhöfen um rund 20 Prozent zu steigern. Bohle versprach, die Verspätungen künftig noch weiter zu reduzieren und damit die Kundenzufriedenheit zu steigern.
Zu einem echten Highlight der Veranstaltung gehörte eine kurze Fahrt mit dem neuen Flaggschiff des DB-Fernverkehrs, dem ICE 4. Bei dieser Gelegenheit war auch der Blick in den Führerraum möglich und Bahnblogstelle nutzte die Chance dem erfahrenen Triebfahrzeugführer Markus Paetow einige Minuten lang über die Schultern zu blicken (Führerstandsmitfahrt im Video ansehen).
Neue DB Information und „Bahnhof live“-App
Um die Kundeninformation zu verbessern, testet die DB am Bahnhof Berlin Südkreuz einen neuen Prototypen. Hier erhält der Fahrgast eine persönliche Beratung oder kann sich am Selbstbedienungsterminal eigenständig informieren. Über die Terminals lassen sich zudem bereits gebuchte Online-Tickets oder Bescheinigungen bei Verspätungen ausdrucken. Darüber hinaus sind weitere Services geplant, wie zum Beispiel die Aufgabe einer Verlustanzeige.
Ein weiterer Service ist die App „DB Bahnhof live“. Sie bietet schnellen Zugang zu allen 5.400 Bahnhöfen deutschlandweit mit Informationen über Ankunfts- und Abfahrtszeiten, Einkaufsmöglichkeiten sowie Gastronomie und Dienstleistungsangeboten. Angezeigt wird auch die Verfügbarkeit der Aufzüge.
Digitale Wagenreihung in Echtzeit
Ab voraussichtlich Dezember 2016 zeigt die „DB Navigator“-App die Wagennummern aller deutschlandweiten ICE-Züge in Echtzeit an. Mit wenigen Klicks können sich dann Reisende darüber informieren, in welchem Gleisabschnitt bestimmte Wagen halten und wo die 1. und die 2. Klasse sind. Somit finden sie immer den richtigen Gleisabschnitt, egal in welcher Wagenreihung der ICE in den Bahnhof einfährt. Aktuelle Wagenreihungspläne sind in der App über die Reiseauskunft, „Meine Reise“ oder über das gebuchte Ticket verfügbar.
Um aktuelle Wagenreihungspläne anzubieten, hat die DB an relevanten Knotenpunkten im Streckennetz Auslesegeräte installiert. Alle Wagen der 265 ICE-Züge in Deutschland sind mit RFID-Chips ausgestattet, die Informationen wie Wagennummer und Klasse enthalten. Überfährt der Zug ein Auslesegerät, erkennt dieses die aktuelle Wagenreihung und übermittelt sie an ein Datenverarbeitungssystem, das die Informationen konsolidiert und aufbereitet.
Die digitale Wagenreihung im „DB Navigator“ ist zunächst für ICE-Züge in Deutschland verfügbar. Ab Ende März 2017 zeigt die App auch für IC- und EC-Züge Informationen zur jeweiligen Wagenklasse sowie zu Komfortmerkmalen wie Familien- oder Ruhebereich.
Video: Das DB-Event “Mobilität erleben”
(red)