Wie der Bahnkonzern am späten Dienstagabend überraschend mitteilt, wird der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Dr. Volker Kefer, seinen Vertrag nicht verlängern. Unterschiedliche Medien hatten bereits über einen internen Machtkampf berichtet.
Im Vorfeld der am Mittwoch stattfindenden Aufsichtsratssitzung hat der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG und Vorstand Infrastruktur, Dienstleistungen und Technik, Dr. Volker Kefer, den Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht informiert, dass er für eine Verlängerung seines im September 2017 endenden Arbeitsvertrages nicht zur Verfügung steht. Das hat der Bahnkonzern am späten Dienstagabend mitgeteilt. Mit dieser frühzeitigen Information wird eine geordnete Übergabe ermöglicht, heißt es. Dr. Kefer wird bis zur Regelung seiner Nachfolge im Amt bleiben und seine Aufgaben weiterhin vollumfänglich wahrnehmen.
„Ich bin dankbar, dass Herr Dr. Kefer mich so frühzeitig über seine Entscheidung informiert hat. Der Aufsichtsrat wird nun eine Regelung zur Nachfolge treffen. Die Entscheidung von Herrn Dr. Kefer nehme ich mit großem Respekt und Wertschätzung entgegen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Felcht.
Machtkampf im DB-Konzern?
Mehrere Medien hatten kurz zuvor über einen internen Machtkampf innerhalb der Führungsspitze des DB-Konzerns berichtet. Anstatt zusammenzurücken und den Aufsichtsrat geschlossen auf einen gemeinsamen Kurs einzuschwören, zerfleischt sich das Topmanagement, schrieb “Die Welt” in einem Artikel vom 12. Juni.
Ein Mitglied des Aufsichtsrates soll nach Informationen der Zeitung gesagt haben: “Es ist nicht unwahrscheinlich, dass angesichts der angespannten Situation im Unternehmen und der nicht absehbaren Aussicht auf Besserung Köpfe im Vorstand rollen.”
Laut Medienberichten zeichnete sich dabei bereits ab, dass der Vorstandsvize Kefer als Verlierer aus dem Kräftemessen hervorgehen könnte. Der erfahrene Manager war erst vor rund einem Jahr zum Vize-Bahnchef im DB-Konzern aufgestiegen. Er ist zuständig für das Schienennetz, das Großprojekt “Stuttgart 21” und das Sanierungsprogramm “Zukunft Bahn”. Neben DB-Chef Rüdiger Grube ist Kefer der bislang einflussreichste Manager und eine Art Supervorstand im Konzern. Nach Informationen der Zeitung “Die Welt” sei er aber auch der Manager, der die meisten Baustellen und Problemfälle habe und diese Kritikern zufolge wohl auch nicht in den Griff bekomme.
Insbesondere das Großprojekt “Stuttgart 21” sorgt seit jüngster Zeit wieder für jede Menge Ärger, seit dem bekannt ist, dass sich der Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs verzögert und das Projekt zudem deutlich teurer wird.
Letzte Aktualisierung: 14.06.2016, 23:56 Uhr
(red)