Einem Medienbericht zufolge will die Deutsche Bahn als Konsequenz aus dem Zugunglück von Aichach, bei dem am 7. Mai zwei Menschen ums Leben gekommen sind, ihre alten mechanischen Stellwerke mit einer zusätzlichen Gleisfreimeldeanlage ausstatten. Das Investitionsvolumen soll rund 90 Millionen Euro betragen.
Hunderte alte Stellwerke sollen nach einem Bericht des SPIEGEL in den kommenden Jahren mit einem elektronischen Warnsystem nachgerüstet werden: Diese Technik soll künftig helfen, falsche Weichenstellungen zu vermeiden und Zugkollisionen in Bahnhöfen zu verhindern. Konkret gehe es dem Bericht zufolge um rund 600 von insgesamt 1178 alten Stellwerken, bei denen die Fahrdienstleiter Weichen und Signale noch immer per Hand bedienen. Eine Kontrolle, ob der Fahrweg, in den die Fahrstraße eingestellt wird, tatsächlich frei ist, muss hier bislang aufgrund der systembedingt fehlenden Gleisfreimeldeanlage noch per Augenschein vorgenommen werden.
Die geplanten Warnanlagen, die nun nachgerüstet werden sollen, bestünden aus einem Computer, der mit Sensoren im Gleis und an den Schalthebeln verbunden ist. Würde ein Fahrdienstleiter versuchen einen Zug auf ein Gleis zu leiten, das bereits besetzt ist, soll sich eine Warnsirene und ein blinkendes Warnlicht aktivieren.
Laut SPIEGEL gehöre auch das Stellwerk in Aichach – auf der eingleisigen Bahnstrecke zwischen Augsburg und Ingolstadt – zu jenen, die mit dem zusätzlichen Warnsystem ausgestattet werden sollen. Eine derartige Technik hätte die damalige Zugkollision möglicherweise verhindern können. Denn die Ermittlungen zur Unfallursache ergaben bislang, dass der zuständige Fahrdienstleiter offenbar durch eine Gleisverwechselung versehentlich eine Weiche falsch gestellt hatte und dadurch der Zusammenprall der zwei Züge verursacht wurde.
Bei der Auswahl der Stellwerke, die nachgerüstet werden sollen, habe sich die Bahn wohl zunächst auf Strecken konzentriert, auf denen Personenzüge in hoher Frequenz verkehren und Züge mit einer Geschwindigkeit von mindestens 40 km/h unterwegs sind. Der Einbau der Warnanlagen soll laut Medienbericht im Januar 2019 starten und bis 2024 abgeschlossen sein.
red