Privatbahn betreibt Nachtzugverbindung Berlin–Paris weiter

Nachdem die ÖBB das Aus für die Nachtzugverbindung Berlin–Paris verkündet haben, springt ein privates Unternehmen in die Bresche. Ab März sollen auf der Strecke wieder Nachtzüge unterwegs sein.

Das niederländisch-belgische Bahnunternehmen European Sleeper will die Nachtzugverbindung zwischen Berlin und Paris aufnehmen. Ab Ende März sollen die Züge dreimal pro Woche nachts zwischen den beiden Hauptstädten unterwegs sein, wie das Unternehmen mitteilte. Die erste Abfahrt in Paris sei für den 26. März geplant. Damit nimmt European Sleeper eine Strecke auf, die die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bald einstellen wollen.

Nach nur zwei Jahren Betrieb hatten die staatlichen ÖBB das Aus für die Verbindung für Mitte Dezember angekündigt. Hintergrund seien wegfallende staatliche Zuschüsse aus Frankreich. Nach französischen Medienberichten ging es um jährliche Zuschüsse in Millionenhöhe, da die Verbindungen trotz reger Nachfrage nicht rentabel sind.

Dies hängt auch damit zusammen, dass die Nachtzüge tagsüber auf dem Abstellgleis stehen, während ein ICE beispielsweise mehrmals täglich auf einer Strecke hin- und herfährt und damit wirtschaftlicher ist.

Ergänzung des bestehenden Nachtzugnetzes

European Sleeper will die nächtliche Paris-Berlin-Verbindung über Brüssel fahren lassen. Das Unternehmen betreibt bereits eine Verbindung zwischen Brüssel und Prag über Berlin. “Dadurch wird die neue Verbindung Berlin–Paris sowohl wirtschaftlich tragfähiger als auch zu einer wertvollen Ergänzung des bestehenden Nachtzugnetzes”, hieß es. Wo der Zug entlang der Strecke überall halten wird, ist noch nicht bekannt. Die Abstimmungen dazu liefen noch, teilte das Unternehmen mit.

Der Ticketverkauf für die neue Strecke starte am 16. Dezember. Das Preisniveau sei ähnlich wie bei der Nightjet-Verbindung der ÖBB zwischen den beiden Städten.

Bei European Sleeper handelt es sich eigenen Angaben zufolge um ein genossenschaftliches Eigentumsmodell. Projektunterstützer erwerben Anteile und finanzieren so die Verbindungen.

dpa