Bei der Münchner S-Bahn verkehrt künftig die Linie S 6 von Tutzing nach Ebersberg. Die S 4 von Geltendorf endet am Ostbahnhof mit zeitweiser Verlängerung nach Zorneding, Grafing Bahnhof bzw. Ebersberg. Dadurch sei eine deutlich höhere Betriebsqualität zu erwarten, teilt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mit.
Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 wird nicht mehr die S 4 von Geltendorf, sondern die S 6 von Tutzing alle 20 Minuten nach Grafing Bahnhof bzw. zweimal pro Stunde nach Ebersberg fahren. Dieser Linientausch bringt für die Fahrgäste im Landkreis Ebersberg mehrere spürbare Vorteile:
- Es ist zu erwarten, dass die Betriebsqualität deutlich steigen wird. Dies hat laut BEG eine hierfür eigens angefertigte Fahrplanstudie der DB Netz AG bestätigt.
- Die Fahrten von Grafing Bahnhof nach Ebersberg werden über die Stunde besser verteilt sein. Aus einem heutigen Abstand von etwa 10/10/40 Minuten wird künftig nahezu ganztägig ein 20-Minuten-Rhythmus (zweimal S-Bahn, einmal Filzenexpress Grafing Bahnhof – Wasserburg).
- Die Anschlüsse von Ebersberg zur S 8 Richtung Flughafen und zur S 2 Richtung Erding werden besser. Die Wartezeiten am Leuchtenbergring werden sich auf etwa 10 Minuten halbieren.
„Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir kontinuierlich an einer nachhaltigen Verbesserung der Qualität im Bahnland Bayern. Deshalb haben wir uns von Anfang an engagiert, die nicht zufriedenstellende Betriebsqualität auf dem östlichen Linienast der heutigen S 4 zu verbessern“, stellt Johann Niggl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG, fest.
Groß ist die Freude beim Landrat des Landkreises Ebersberg, Robert Niedergesäß, zugleich Sprecher der MVV-Verbundlandkreise: „Ich bin erleichtert, dass auf meine Initiative vom Dezember 2015 und Mai 2016 durch das gemeinsame Engagement von S-Bahn, BEG und Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) eine Lösung erarbeitet werden konnte, die die S-Bahn insbesondere für die Bürger aus Ebersberg endlich verlässlicher machen wird. Dankbar bin ich für die Unterstützung der MVV-Verbundgesellschaft, die sich als Vertreter der MVV-Gesellschafter intensiv um Konzeption und Fahrplanlagen im Sinne der Fahrgäste gekümmert hat.“
Der Geschäftsführer des MVV, Alexander Freitag betont: „Die MVV-Verkehrsplaner werden zudem die umfangreichen MVVRegionalbusverkehre, z. B. an den Bahnhöfen Haar und Ebersberg, bestmöglich an den neuen S-Bahn-Fahrplan anpassen. Damit werden auch die Bürger der Gemeinden abseits der Schiene von den Verbesserungen profitieren.“
Die S 4 verkehrt ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 grundsätzlich bis Ostbahnhof. Nach Zorneding bzw. Grafing Bahnhof fährt sie nur noch während der Hauptverkehrszeiten. Lediglich im Schülerverkehr zwischen 7 und 8 Uhr sowie zwischen 13 und 14 Uhr wird die S 4 weiterhin bis nach Ebersberg fahren.
„Darüber sind wir sehr erfreut, denn auf diese Art und Weise können die gewohnten Schulzeiten an den Schulen in Kirchseeon, Grafing und Ebersberg unverändert bleiben“, erklärt Landrat Niedergesäß.
Die Kapazität der eingleisigen Bahnstrecke Grafing Bahnhof – Ebersberg ist mit zwei S-Bahn-Fahrten und einer Fahrt des Filzenexpress Grafing Bahnhof – Wasserburg je Stunde und Richtung, also insgesamt sechs Zugfahrten je Stunde, vollständig ausgereizt. Ein Ausbau der Strecke, beispielsweise durch den Bau eines Doppelspurabschnittes oder eines zusätzlichen Kreuzungsbahnhofes wie auch durch eine Verbesserung der Signaltechnik, ist aufgrund der extrem hohen Kosten derzeit noch nicht vorgesehen. Auch dies hatte der Ebersberger Landrat in seinem Schreiben vom Dezember 2015 erneut angestoßen und möchte sich in den nächsten Jahren aktiv für diesen notwendigen Infrastrukturausbau einsetzen. Denn um Ebersberg und die Region Richtung Wasserburg zukunftsweisend anbinden zu können, brauche es möglichst bald ein zweites Gleis. Umso mehr kommt es aktuell darauf an, das Fahrplansystem jetzt robust zu gestalten.
Heiko Büttner, Vorsitzender der Geschäftsleitung der S-Bahn München, stellt fest: „Das neue Fahrplankonzept bedingt deutlich weniger Rangierfahrten in Grafing Bahnhof und Ebersberg. So kann die S-Bahn deutlich pünktlicher fahren und Anschlüsse können besser sichergestellt werden“.
Mit dem neuen Konzept bringt der Freistaat insgesamt 10.000 Zugkilometer jährlich mehr auf die Schiene und investiert somit in Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit.
red/BEG