FRANKFURT AM MAIN | Reibungsloser Schienenverkehr ist auch in diesem Jahr nicht zu erwarten, das räumt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) ein. Die Fahrgastzahlen stiegen zuletzt dank des Deutschlandtickets spürbar an.
Fehlendes Personal, veraltete Schieneninfrastruktur und Baustellen: Fahrgäste im regionalen Zugverkehr müssen sich vorerst weiter auf Verspätungen und andere Probleme einstellen. Kurzfristig könnten Verbesserungen nicht umgesetzt werden, teilte der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. 2500 Änderungen der Fahrpläne gebe es im laufenden Jahr im Bereich des RMV allein wegen Baustellen. Für Probleme sorgten zudem verspätete Fernverkehrszüge, die den übrigen Verkehr ausbremsten, überlastete und marode Schieneninfrastruktur sowie Personalmangel.
Um Verbesserungen zu erreichen, gebe es mehrere Ideen und Initiativen. So werde branchenweit an der Anwerbung und Qualifizierung von Personal gearbeitet, erklärte der RMV. Bei der Deutschen Bahn dringe man unter anderem darauf, dass für die Besetzung von Stellwerken kurzfristiger Ersatz vorgehalten werde, damit ein Krankheitsfall nicht einen gesamten Abschnitt lahmlege. Der RMV verwies zudem auf die eigenen Gleise für die S6 zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel, die noch im Februar freigegeben werden und für mehr Pünktlichkeit sorgen sollen. Auch sieben neue S-Bahnen seien angeschafft worden. Davon erhofft sich der RMV flüssigeren Verkehr
Die Pünktlichkeit des Zugverkehrs im Bereich des RMV stagnierte vergangenes Jahr. Bei der S-Bahn Rhein-Main lag die Quote bei rund 88 Prozent, das bedeutet, dass im Schnitt von 100 Bahnen 12 ihr Ziel nicht zur vorgesehenen Zeit erreichten. Als verspätet gelten in der Regel Züge, die mindestens sechs Minuten überfällig sind.
Das Deutschlandticket habe die Fahrgastzahlen 2023 wieder in Richtung des Vor-Corona-Niveaus aus dem Jahr 2019 gehoben, obwohl inzwischen spürbar viele Menschen teilweise im Home-Office arbeiteten, sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. 730 Millionen Fahrgäste zählte der Verbund einer Prognose zufolge vergangenes Jahr, vor allem im zweiten Halbjahr seien die Zahlen angestiegen. Die Berechnung der Zahl wurde geändert, ohne diese Änderung lag sie bei rund 750 Millionen. Im Vorjahr waren es 710 Millionen Fahrgäste, 2019 waren es 808 Millionen. Dieser Stand sei nach Schätzungen aktuell in etwa wieder erreicht.
LESEN SIE AUCH
dpa