BERLIN | Mögliche längere Streiks im Bahnverkehr im August stoßen bei vielen Menschen in Deutschland auf Ablehnung.
25 Prozent haben überhaupt kein Verständnis dafür, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa ergab. 24 Prozent haben eher kein Verständnis.
Die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn waren in dieser Woche gescheitert. Nun lässt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihre Mitglieder in einer Urabstimmung über unbefristete Streiks abstimmen.
Viele Menschen können das auch nachvollziehen. 17 Prozent der Befragten haben Verständnis dafür, dass die Gewerkschaft längere Streiks in Kauf nimmt. 25 Prozent sagten, sie hätten eher Verständnis.
Bis zum Abschluss der Urabstimmung veranschlagt die Gewerkschaft vier bis fünf Wochen. Stimmen ausreichend Mitglieder zu, wären somit unbefristete Streiks ab Ende Juli denkbar.
Der Arbeitskampf träfe Millionen Menschen in Deutschland. 13 Prozent wären nach der YouGov-Umfrage betroffen, weil sie regelmäßig Bahn fahren, etwa um zur Arbeit zu kommen. Weitere 11 Prozent wären betroffen, weil sie im August Bahnfahrten geplant haben. Gut jeder zweite Befragte dagegen hat nicht vor, in dem Monat Zug zu fahren.
Bei der Deutschen Bahn hat es in der laufenden Tarifrunde zwei Warnstreiks der EVG gegeben, bei einigen Konkurrenzunternehmen auch einen dritten. Warnstreiks sind auch in den nächsten Wochen möglich, wie die Gewerkschaft am Donnerstag ankündigte.
Die Aussicht auf einen unbefristeten Streik hat nach der Umfrage schon jetzt Auswirkungen auf die Reisepläne jener Menschen, die damit rechnen, davon betroffen zu sein. Jeder zehnte Betroffene will auf seine Reise verzichten, etwa jeder Achte die Fahrt verschieben. Knapp jeder Dritte will auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Ebenfalls jeder Dritte ändert seine Reisepläne jetzt noch nicht.
dpa