Ein Jahr nach Bundestagswahl: Güterbahnen-Netzwerk enttäuscht über ausbleibende Verkehrswende


BERLIN | Die Wettbewerbs­bahnen im Güterverkehr kritisieren ein Jahr nach der Bundestags­wahl das Ausbleiben der Verkehrswende. Jene hatte die FDP in ihrem damaligen Wahl­programm auch nicht versprochen, anders als SPD und Grüne.

Die Liberalen haben es geschafft, den Begriff „Verkehrswende“ aus dem Ampel-Koalitions­vertrag heraus­zuhalten, hieß es jetzt in einer Mitteilung der privaten Güterbahnen. „Der Autopilot ist weiterhin aktiv, den der scheidende Bundes­verkehrs­minister Andreas Scheuer im Sommer 2021 eingeschaltet hat“, kritisierte der Vorsitzende des Netzwerks Die Güterbahnen, Ludolf Kerkeling.

Zwar sei die verbale Wert­schätzung der Schiene erfreulich – notwendig seien „aber nicht Worte, sondern neue Infrastruktur und andere Prioritäten bei den Rahmenbedingungen“, betonte Kerkeling. Nach seiner Ansicht sehe es hier allerdings düster aus. Relativ günstiger Diesel und fehlende Anreize zur Verkehrs­verlagerung von der Straße auf die Schiene drohten die Klima­schutz­ziele laut dem Netzwerk unerreichbar zu machen.

Dass sich Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) klar für eine gemein­wohl­orientierte Schienen­infrastruktur­gesellschaft ausgesprochen und die Krise bei der maroden Schienen­infrastruktur zur Chefsache erklärt hat, sei zu begrüßen. Für Kundinnen und Kunden im Güter- und Personenverkehr seien „eine Kommission, ein Entwicklungs­prozess für eine neue DB-Infrastruktur und eine noch nicht feingeplante Korridorsanierung in Südhessen im Sommer 2024 allerdings nicht ausreichend“, meinte Kerkeling. Mitglieds­unternehmen des Netzwerks hätten im Rahmen der Verkehrs­technik­messe Innotrans von weiteren Verschlechte­rungen in der Infrastruktur­qualität berichtet, hieß es. Wissing müsse jetzt „eine Lawine der Verzweiflung bei den Eisen­bahnen stoppen“, forderte der Chef des Güterbahnen-Netzwerks.


EVN | Foto: NEE

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