BERLIN | Mit Blick auf die Verkehrswende und den Kapazitätsausbau auf der Schiene spricht sich der Chef des Gesamtbetriebsrates von DB Regio, Ralf Damde, für einen vom Bund finanzierten Fahrzeugreservepool aus.
“Das 9-Euro-Ticket hat wie mit einem Brennglas die Probleme im Regionalverkehr aufgezeigt”, sagte Damde dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Es gibt nicht genügend Personal und insbesondere zu wenig Fahrzeuge, um den Anstieg der Fahrgastzahlen auch in Zukunft aufzufangen”, sagte er. “Der Bund muss einen zentralen Fahrzeugpool finanzieren, der mit mindestens 300 Fahrzeugen bestückt ist und an mehreren Standorten in Deutschland steht.”
Ein solcher Pool würde laut Damde für finanzielle Entlastung sorgen. “Das hätte den Vorteil, dass Verkehrsverbünde keine eigenen zusätzlichen Fahrzeuge kaufen müssten, sondern Fahrzeuge mieten könnten, wenn sie sie brauchen.” Beispiele für erhöhten Bedarf seien großes Verkehrsaufkommen in den Ferienzeiten Richtung Küste oder für das Oktoberfest Richtung München. “Wenn der Bund und Herr Wissing die Klimaziele erreichen wollen, müssen sie auch dabei helfen, dass die Schiene auf das damit verbundene erhöhte Verkehrsaufkommen vorbereitet ist.”
Die Verbünde besäßen nur noch wenig Fahrzeuge in der Reserve. “Bisher ist Geiz immer noch geil, die Fahrzeuge werden immer älter und es werden nur so viele gekauft, wie auch genutzt werden – Reservefahrzeuge gibt es kaum noch”, sagte Damde. “Wenn es dann aber zu einer Mehrbelastung kommt, beispielsweise durch das 9-Euro-Ticket, ist der Regionalverkehr schnell überlastet.”
Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats DB Station & Service, Heike Moll, macht sich derweil angesichts einer Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket für einen runden Tisch stark. Eine direkte Fortsetzung des 9-Euro-Tickets lehnt sie ab: “Wir brauchen erst einmal ein, zwei Monate, damit wir sortieren und auswerten können. Was lief gut, wo tauchten Probleme auf?”, sagte Moll dem RND. Sie freue sich, dass Menschen wieder verstärkt Bahn fahren wollten. Nun müssten sich jedoch alle Beteiligten von Bund und Ländern bis hin zu Eisenbahnunternehmen und Gewerkschaften zusammensetzen und “besprechen, was realisierbar ist”, so Moll.