BIELEFELD | Weil die App „DB Navigator“ nach Einschätzung des IT-Sicherheitsexperten Mike Kuketz gegen Datenschutzbestimmungen verstößt, hat der Verein Digitalcourage angekündigt, gegen die Deutsche Bahn zu klagen.
Untersuchungen hätten ergeben, dass selbst in der Privatsphäre-freundlichsten Einstellung Tracker aktiv seien, die Nutzerdaten an fremde Unternehmen weiterleiten würden. Laut dem Datenschutzverein umfasst dies insgesamt zehn Unternehmen und Dienstleister, deren Mitwirkung die Bahn als zwingend erforderlich ansehe.
Bei der Suche nach einer Zugverbindung würden beispielsweise die Anzahl der Reisenden, ob ein Kind mitfährt, Abfahrtstag sowie Start- und Zielbahnhof an Adobe Marketing Cloud übermittelt. Digitalcourage bemängelt, dass Reisende im DB Navigator praktisch keine Möglichkeit hätten, dem zu widersprechen.
Bereits im April habe man die Bahn aufgefordert, innerhalb von zwei Monaten die Mängel zu beseitigen, hieß es von Seiten der Datenschützer. Bislang sei allerdings nichts geschehen. „Deshalb wollen wir jetzt klagen. Wir wollen die Bahn dazu zwingen, die Privatsphäre ihrer Fahrgäste zu achten und keine Daten mehr ohne Erlaubnis weiterzugeben“, erklärte Jutta Witte vom Digitialcourage-Team laut einem Bericht der Berliner Zeitung.
Die Pressestelle der Deutschen Bahn teilte auf die Beschwerde von Kuketz vor einigen Monaten mit, dass alle in diesem Zusammenhang eingesetzten Dienstleister „vertraglich gebunden“ seien, sie handelten „nicht in eigenem Interesse“ und streng nach Weisung. Die genutzten Dienstleister seien daher „nicht Dritte im Sinne der DSGVO“, so die damalige Einschätzung des DB-Konzerns.