DÜSSELDORF | Einer Umfrage der Schlichtungsstelle Nahverkehr zufolge kommt es vielen Nutzern von Bus und Bahn in Nordrhein-Westfalen auf mehr als nur einen günstigen Ticketpreis an. Entscheidend seien zudem Pünktlichkeit, verlässliche Umstiege und ein einfaches Tarifsystem.
Auf die Frage, welche Aspekte den Fahrgästen bei einer zukünftigen regelmäßigen Nutzung im öffentlichen Personennahverkehr am wichtigsten wären, antworteten demnach 69 Prozent der Befragten „Pünktlichkeit und verlässliche Umstiege“ und 64 Prozent „enger Takt der Verbindungen“. Fast ein Drittel der Menschen gaben gleichzeitig an, ab September – nach dem Ende des 9-Euro-Tickets – den öffentlichen Personennahverkehr nicht häufiger nutzen zu wollen als bisher. Grund hierfür: Verbindungen und Takte seien ihnen zu ungünstig. „Dieses Ergebnis zeigt uns deutlich, dass das Angebot verbessert werden muss, um bei mehr Verbraucher:innen einen Umstieg zu erreichen“, bilanzierte Melanie Schliebener von der Verbraucherzentrale NRW. Erfreulich sei jedoch, dass immerhin rund 10 Prozent der Befragten angegeben hätten, den ÖPNV auch nach August häufiger nutzen zu wollen.
Die Schlichtungsstelle Nahverkehr stellt den Menschen über den gesamten Geltungszeitraum des 9-Euro-Tickets unterschiedliche Fragen zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Dem Verein zufolge würden rund 2.500 Stichproben täglich das Gesamtbild ergeben. Dieses liefere unter anderem Antworten dazu, welche Rolle das Tarifsystem für die Menschen beim Umstieg auf den ÖPNV spiele. Dass ihnen der Preis für eine regelmäßige Nutzung besonders wichtig ist, gab gut die Hälfte aller Antwortenden (56 Prozent) an. 41 Prozent wünschten sich außerdem ein einfaches Preissystem. „Wir haben sogar gesehen, dass jedem Zehnten die Tarife zu kompliziert sind, um dauerhaft umzusteigen“, sagte Schliebener. „Das zeigt, dass nicht nur ein günstiger Preis entscheidend ist, sondern auch ein unkompliziertes System sowohl für den Ticketkauf als auch die Nutzung des ÖPNV.“
Wie der Verein zudem mitteilte, gaben lediglich 16 Prozent der Befragten an, ihre Rechte als Kunden gut zu kennen. Das ließe darauf schließen, dass die Kundenrechte allgemein nicht bekannt oder zu kompliziert seien, so die Expertin. Nur 20 Prozent der Befragten haben laut Umfrage schon einmal ihre Kundenrechte geltend gemacht.