BERLIN | Zur Unterstützung von Getreideausfuhren aus der Ukraine haben nach Angaben von Bundesverkehrsminister Volker Wissing Transporte auf der Schiene mit Hilfe der Deutschen Bahn begonnen.
Die Gütertochter DB Cargo sei dabei, eine “Schienenbrücke” dahingehend zu befähigen, künftig große Mengen an Agrarprodukten zu Häfen an der Nordsee und der Adria zu transportieren, sagte der FDP-Politiker am Dienstag in Berlin. Die Hilfe habe begonnen, DB Cargo fahre bereits im Auftrag privater Getreideexporteure aus der Ukraine. Bahnchef Richard Lutz sprach von zwei bis drei Zügen pro Tag aus der Ukraine heraus über Polen und entsprechende Terminals nach Westeuropa.
Hintergrund ist, dass der Export von Getreide über die Seehäfen der Ukraine wegen des russischen Krieges gegen das Land zum Erliegen gekommen ist. Dies bedroht Lieferungen vor allem nach Nordafrika und Asien, befürchtet werden Probleme bei der Lebensmittelversorgung. Wie EU-Verkehrskommissarin Adina Valean kürzlich erläuterte, müssten 20 Millionen Tonnen Getreide dringend die Ukraine verlassen. Die Kommission hatte einen Aktionsplan vorgelegt, um Exporte auch über sogenannte “Solidaritätsspuren” auf dem Landweg herauszubringen.
Wissing sprach mit Valean in Berlin und sagte Unterstützung für den Aktionsplan zu – unter anderem für geplante temporäre Abkommen mit der Ukraine und dem Nachbarland Moldau für einen erleichterten Zugang von Gütertransporteuren zum EU-Markt. An dem Treffen im Berliner Hauptbahnhof nahm auch US-Verkehrsminister Pete Buttigieg teil.
Bahnchef Lutz sagte, die Unterstützung der Kommission sei wichtig, damit die europäischen Bahnen knappe Kapazitäten vor Ort optimal ausnutzen könnten. Wenn bisher 90 Prozent des Getreides über die Seehäfen exportiert worden seien, werde man an Kapazitätsgrenzen auf der Schiene kommen. “Aber trotz allem müssen wir versuchen, so viel wie möglich aus der Ukraine herauszutransportieren.”