Die in den 1970er Jahren entwickelte Signalkombination (Sk) ist ein Signalsystem, das auf nur einer einzigen Bahnstrecke in Deutschland zu finden ist und damit einen wahren Seltenheitswert besitzt.
Eisenbahnsignale, wie zum Beispiel Haupt-, Zusatz- und Langsamfahrsignale, geben einem Triebfahrzeugführer an, wie er sich auf einem bestimmten Streckenabschnitt zu verhalten hat. Sie zeigen ihm dabei unter anderem an, welche Geschwindigkeit gilt, ob einer Fahrt zugestimmt wurde oder ob vor einem Signal anzuhalten ist.
Neben den gängigsten Signaltafeln und Lichtsignalen, gibt es aber auch einige eher seltene Ausprägungen von Signalen und Signalsystemen im deutschen Eisenbahnwesen. Eine dieser selten vorkommenden Signalsysteme, ist die sogenannte Signalkombination (Sk), die auf nur einer einzigen Trasse im deutschen Streckennetz vorkommt – und zudem keine Erwähnung im Signalbuch (Richtlinie 301) sowie in der Eisenbahn-Signalordnung (ESO) findet.
Die Signalkombination ist ein testweise entwickeltes Signalsystem der ehemaligen Deutschen Bundesbahn, das 1977 auf der rund 40 Kilometer langen zweigleisigen und für bis zu 200 km/h zugelassenen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Augsburg und Donauwörth eingerichtet wurde. Um die erweiterten Möglichkeiten der neu errichteten Elektronischen Stellwerke (ESTW) besser nutzen zu können, gründete die Deutsche Bundesbahn 1987 eine Arbeitsgruppe, aus der später die heute vielerorts anzutreffenden Kombinationssignale (Ks) hervorgingen. Auch wenn mit der Entstehung der moderneren Ks-Signale der Probebetrieb des Sk-Signalsystems ab dem Jahre 1993 überflüssig wurde, sind sie noch immer auf dem besagten Streckenabschnitt zu finden und bis heute weiterhin in Betrieb.
Ziel der in den 1970er Jahren entwickelten Sk-Signale war es, die Signalbilder der bis damals getrennt verwendeten Haupt- und Vorsignale des H/V-Signalsystems in einem gemeinsamen Signalschirm zu vereinen und somit auch die Anzahl der gleichzeitig angezeigten Lichtpunkte zu verringern. Durch die Kombination der Signalinformation von Haupt- und Vorsignal entstand das sogenannte Mehrabschnittssignal (Hauptsignal mit Vorsignalfunktion), das anders als ein klassisches Hauptsignal, die Information für zwei aufeinanderfolgende Blockabschnitte beinhaltet.
Auch wenn Haupt-, Vor- und Mehrabschnittssignale des Sk-Signalsystems auf den ersten Blick kaum anders aussehen mögen als Signale anderer Signalsysteme, gibt es doch einige Unterschiede. So besitzen Vorsignale im Sk-System anders als im klassischen H/V-System nur noch ein gelbes und ein grünes Signallicht, statt zwei nach rechts steigende grüne und gelbe Lichter. Da der rechteckige Signalschirm der Vorsignale in Fahrtrichtung Donauwörth eine große Ähnlichkeit zum Hauptsignalschirm aufweist, ist ein besonderes Augenmerk auf das Mastschild zu richten. Denn dieses gibt neben den Verhaltensregeln bei einem Halt zeigenden oder gestörten Signal an, welche betriebliche Funktion das Signal erfüllt. So werden Vorsignale mit einem gelben; Hauptsignale mit einem roten Mastschild gekennzeichnet. Ein Hauptsignal, das zusätzlich eine Vorsignalfunktion besitzt, ist mit beiden Mastschildern versehen.
Sk-Signalbegiffe bei Hauptsignalen mit Vorsignalfunktion (Mehrabschnittssignale)
- Hp 0 (ein oder zwei rote Lichter): Halt für Zug- und Rangierfahrten!
- Sk 1 (ein grünes Licht): Fahrt über zwei Abschnitte frei
- Sk 2 (ein gelbes Licht): Fahrt in den folgenden Abschnitt frei; am nächsten Signal ist Halt zu erwarten
Sk-Signalbegiffe bei alleinstehenden Vorsignalen
- Sk 1 (ein grünes Licht): Am folgenden Hauptsignal ist Fahrt zu erwarten
- Sk 2 (ein gelbes Licht): Am folgende Hauptsignal ist Halt zu erwarten
Sk-Signale sind Lichtsignale, die eine festgelegte Signalinformation mithilfe eines roten, grünen oder gelben Lichtpunktes abbilden. Haupt- wie Vorsignale zeigen dabei in der Regel nur noch einen einzigen Lichtpunkt. Die einzige Ausnahme bilden hier Ausfahr- und Zwischensignale von Bahnhöfen, die in Stellung Hp 0 (Halt) zwei rote Lichtpunkte zeigen. Zusätzlich zu einem Signalbegriff Sk 1 (Fahrt bzw. Fahrt erwarten) oder Sk 2 (Halt erwarten) können Zusatzsignale, wie ein Zs 3 (Geschwindigkeitsanzeiger) und/oder ein Zs 3v (Geschwindigkeitsvoranzeiger) am oberen bzw. unteren Rand des Signals angebracht sein. Geschwindigkeitsbeschränkungen lassen sich hier aber auch mithilfe der Langsamfahrsignale Lf 6 (Geschwindigkeits-Ankündesignal) ankündigen und Lf 7 (Geschwindigkeitssignal) anzeigen. Die am Zusatz- oder Langsamfahrsignal gezeigte Kennziffer gibt die zugelassene Höchstgeschwindigkeit (z.B. Kennziffer “10” = 100 km/h) an.
Da die Regelung zum anschließenden Weichenbereich im Sk-Signalsystem keine Gültigkeit besitzt, ist hier zu beachten, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung nicht bis zur letzten Weiche im Fahrweg, sondern so lange bestand hat, bis eine erneute Herauf- oder Herabsetzung durch ein folgendes Signal Lf 7 oder Zs 3 angezeigt wird.
Eine optische Besonderheit bieten auch die Vorsignale, die in Fahrtrichtung Augsburg aufgestellt sind. Während die Signale der Gegenrichtung ausschließlich mit rechteckigen Signalschirmen ausgestattet wurden, sind hier runde Signalschirme bei Vorsignalen anzutreffen, die es so in Deutschland kein zweites Mal gibt.