Anfang 2013 gewann Stadler den Auftrag für die Lieferung von 24 Doppelstocktriebzügen für das russische Bahnunternehmen Aeroexpress. Fast auf den Tag genau vor drei Jahren wurde der Vertrag unterzeichnet. Wegen der Erdöl- und Erdgaskrise sowie wegen der Sanktionen gegen Russland und dem damit zusammenhängenden Rubelzerfall geriet das Bahnunternehmen aber in Zahlungsschwierigkeiten.
Wie der Schienenfahrzeughersteller Stadler nun bekannt gibt, hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Exportrisikoversicherung sowie den finanzierenden Banken eine massgeschneiderte Vertragslösung ausgearbeitet.
Alexei Kriworutschko, Generaldirektor von Aeroexpress, und Peter Spuhler, Group CEO und Eigentümer von Stadler, präsentieren der Öffentlichkeit gemeinsam den neuen Vertrag für die Lieferung der Doppelstocktriebzüge des Typs KISS. Neu übernimmt Aeroexpress neun sechsteilige und zwei vierteilige Doppelstocktriebzüge. Diese werden rechtzeitig zur Fussball-WM in Moskau hin die beiden Flughafen Domodedowo und Vnukovo mit dem Stadtzentrum verbinden. Stadler hat sich nicht nur bereit erklärt, die Anzahl der Züge zu reduzieren, sondern verlängert auch die Rückzahlungsdauer und gewährt eine Grace Period. Mit Hilfe der Schweizerischen Exportrisikoversicherung sowie der Gazprom-Bank konnte die neue Finanzierung sichergestellt werden.
Stadler ist es bereits gelungen, von den verbleibenden 13 vierteiligen Doppelstocktriebzügen fünf nach Aserbaidschan zu verkaufen. Für vier weitere Doppelstocktriebzüge wurde am Tag zuvor in Georgien der Vertrag unterschrieben. Stadler hofft, dass die vier verbleibenden Züge im Rahmen der Fussball-WM in Moskau für Aeroexpress in Betrieb gehen, um Engpässe abzufedern.
Alexei Kriworutschko dankt Peter Spuhler für die Bereitschaft, den Vertrag neu zu verhandeln. Stadler habe partnerschaftlich und flexibel auf die Situation von Aeroexpress reagiert.
Peter Spuhler zeigt sich seinerseits stolz darüber, für Aeroexpress Züge bauen zu dürfen. „Der Auftrag ist für uns der bisher grösste in Russland. Wir hoffen, dass dies nur ein Anfang ist und dass wir weitere komfortable Züge für den russischen Markt liefern können.“
Die neuen Doppelstockzüge sind 3.400 mm breit und 5.240 mm hoch. Die Züge sind für die klimatischen Bedingungen in Russland ausgelegt, wo Temperaturen zwischen -50 °C und +40 °C auftreten können. Die Züge erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und zeichnen sich durch eine bequeme, freundliche Innenausstattung mit zwei Klassen (Business und Economy) aus. Die Wagen bestehen aus Aluminium und sind somit um einiges leichter als herkömmliche Stahlkonstruktionen. Durch das geringere Gewicht sind deutliche Energieeinsparungen im täglichen Betrieb möglich.
(red/Stadler)