Der silberfarbene „Metropolitan Express Train“, kurz MET, galt zwischen 1999 und 2004 einmal als Luxuszug. Heute ist er Geschichte. Doch rund 11 Jahren nach seiner Abschaffung ist er noch immer unterwegs – und zwar als lokbespannter ICE, der eher wie ein Intercity daherkommt.
Wer es nicht weiß, wird sich noch immer erstaunt die Augen reiben. Ein ICE steht am Gleis bereit – so zumindest verrät es der Zugzielanzeiger am Bahnsteig und das Zuglaufschild am Zug selbst. Doch der „ICE“ der dort bereitgestellt wird, erinnert eher an einen Ersatzzug oder eine normale Intercity-Garnitur. Denn der Begriff „Intercity Express“, kurz „ICE“, bezeichnet in der Regel sowohl die schnellste Zuggattung des DB-Fernverkehrs als auch die dazugehörigen Triebzüge. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass alle Wagen in der Regel zu einem fest verkuppelten Zugverband verbunden sind und diese Züge entweder über einen Unterflur-Antrieb verfügen, der sich über den gesamten Zug verteilt (ICE 3, ICE-T), oder durch Triebköpfe (ICE 1, ICE 2) angetrieben werden. Beim Ex-Metropolitan handelt es sich also um einen lokbespannten Wagenzug, der vor allem optisch gesehen einem Intercity ähnelt. Technisch betrachtet, ist es jedoch weitaus komplexer: Denn er wird offiziell als Triebzug geführt.
Was ihn von einem Intercity (IC) unterscheidet: Wie bei normalen ICE-Triebzügen können auch hier der Steuerwagen und die dazugehörigen Mittelwagen des Ex-Metropolitan aufgrund einer speziell verwendeten Mittelpufferkupplung nur im jeweiligen Betriebswerk getrennt oder zusammengefügt werden. Die zwei vorhandenen Zugverbände dieses Typs, bestehend aus je einer Elektrolokomotive der Baureihe 101 und sieben Reisezugwagen, sind daher zu einer festen Garnitur zusammengefasst, wodurch diese Züge, ähnlich den sonstigen ICE-Einheiten, betriebsintern über eine Triebzugnummer verfügen.
Die bis zu 220 km/h schnellen Züge des Ex-Metropolitan verkehren heute als reguläre ICE-Zuggattung nahezu täglich zwischen München und Berlin unter den Zugnummern 1000, 1004 und 1008 sowie in umgekehrter Richtung unter 1001, 1005 und 1009. Auch für das Fahrplanjahr 2016 ist dies so geplant, jedoch mit leicht geänderter Zugnummern. Hinzu kommt eine weitere sonntägliche Zugleistung zwischen Berlin und Frankfurt am Main unter der Zugnummer ICE 1075 bzw. 1076 in umgekehrter Richtung – sowie zusätzliche Zugleistungen zwischen Hamburg, Berlin und Leipzig.
Der frühere „Metropolitan“, betrieben von der DB-Tochter Metropolitan Express Train GmbH, war zu seiner Zeit wegen seiner luxuriös ausgestatteten Wagen, die allesamt dem Niveau der 1. Klasse entsprachen, bei vielen Fahrgästen sehr beliebt. Zwischen 1999 und 2004 verband er die Metropolen Hamburg und Köln und war dabei sogar 40 bis 50 Minuten schneller als andere Züge. Dennoch stellte die Deutsche Bahn diese Zuggattung nach fünf Jahren aus Kostengründen und wegen zu geringer Fahrgastauslastung vorzeitig ein. Seit dem Ende des Metropolitan verkehren diese Zuggarnituren im Standarddesign der Fernverkehrszüge der DB. Ein besonderes Highlight ist noch heute wie damals die Fahrzeugeinrichtung. Denn die Wagen verfügen über eine Innenverkleidung aus hellem Birnbaumholz und einer Waggondecke aus Edelstahl, und grenzen sich somit auch in Sachen Ausstattung von den anderen IC- oder ICE-Zügen ab.
red, Titelfoto: Heinz Lahs