AVG testet Fahrleitungsmasten aus glasfaserverstärktem Kunststoff

Als erstes deutsches Eisenbahninfrastrukturunternehmen setzt die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) auf Fahrleitungsmasten aus glasfaserverstärktem Kunststoff.


Wie der Hersteller Powerlines Group mitteilt, erprobt die AVG im Rahmen eines Pilotprojekts derzeit an einer Wendeschleife in Ettlingen bei Karlsruhe neue Fahrleitungsmaste aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Der Versuchsaufbau soll bis September vollständig stehen. Die restlichen dafür noch benötigten GFK-Masten, über die dann die Stromversorgung für den Stadtbahnverkehr an der Wendeschleife läuft, sollen in den nächsten Wochen von Powerlines ausgeliefert und gesetzt werden. Im Endzustand sollen an den Fahrleitungsmasten verschiedene Auslegerausführungen für den Fahrdraht zum Einsatz kommen.

© Powerlines Group

Von den Erkenntnissen des Langzeitversuchs sollen dann auch andere Verkehrsunternehmen profitieren, teilt Powerlines mit. Bereits seit 2013 testet der Hersteller die GFK-Konstruktion bei Wind und Wetter im belgischen Ostende, wo die Masten dem rauen Nordsee-Klima ausgesetzt sind. Gerade in der salzhaltigen Meeres-Luft werde deren Material-Vorteil deutlich: die Korrosionsbeständigkeit. „Weil die Kunststoff-Masten nicht rosten, haben sie eine deutlich längere Lebenszeit als Masten aus Stahl und müssen somit auch weniger häufig ausgetauscht werden, die üblichen Folgekosten für Pflege oder Instandhaltung entfallen“, erklärt AVG-Projektleiter Peter Masino.

Die GFK-Masten sollen aber noch weitere Vorteile gegenüber den herkömmlichen Oberleitungs-Pfeilern aus Beton oder Stahl bieten: „Die Kunststoff-Masten verbessern vor allem die Arbeitssicherheit, denn der Mast selber funktioniert als Isolator und verhindert so eine Spannungsübertragung von der Fahrleitung“, macht Gerhard Ehringer, CEO der Powerlines Group, deutlich. „Dadurch kann bei Seiltragwerken die Anzahl der Isolatoren deutlich reduziert werden bzw. kann man ganz auf sie verzichten und eine Erdung ist zumeist nicht notwendig.“

Außerdem überzeuge der neue Werkstoff laut Herstellerangaben mit seinem geringen Gewicht, was den Transport und die Montage einfacher und vor allem günstiger mache. Rund 800 Kilogramm sollen die elf Meter langen Masten wiegen.

Auch wenn die Kosten für Kunststoff-Masten derzeit höher seien als für Stahl- oder Beton-Pfeiler, zeigt sich AVG-Projektleiter Masino überzeugt, dass die Anschaffungskosten bald niedriger ausfallen werden: „Sobald der Langzeitversuch erfolgreich abgeschlossen ist und die GFK-Masten in die Serienproduktion gehen, wird ihr Stückpreis deutlich sinken.“


red

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert