Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) e.V. kritisiert die demonstrativen Lkw-Konvoifahrten anlässlich der „EU Truck Platooning Challenge“. Nach Ansicht von Ludolf Kerkeling, dem NEE-Vorsitzenden, sollte das Bundesverkehrsministerium eher auf den Schienengüterverkehr setzen, statt den Lkw-Fernverkehr auf den deutschen Autobahnen weiter zu verdichten.
Am vergangenen Montag, 4. April, waren Konvoifahrten teilautomatischer Lkw anlässlich der „EU Truck Platooning Challenge“ über einige tausend Autobahnkilometer unterwegs. Die Hersteller schwerer Nutzfahrzeuge wollten damit demonstrativ Lkw im 15-Meter-Abstand zum niederländischen Hafen Rotterdam rollen lassen – wohlwollend unterstützt von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt.
Für Ludolf Kerkeling „schlicht eine Schnapsidee!“, wie es in einer Pressemitteilung des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen e.V. heißt.
Der Vorstandsvorsitzende des NEE wörtlich: “Wozu? Das Prinzip luftwiderstandsoptimal und nahezu unfallfrei zu fahren, wurde bereits erfunden!“ Man müsse nur einmal die Zahlen vergleichen: „Ein Lokführer bringt schon mit heutiger Leittechnik bis zu 120 Lkw-Ladungen mit nur einem Fahrmotor und 75 Prozent geringerem CO2-Ausstoß als der Lkw unfallfrei ans Ziel.“
Kerkeling ist sich sicher: „Nur den Stoßstangenabstand zu verringern, ist keine bedeutsame Innovation im Güterverkehr. Statt den Lkw-Fernverkehr auf den deutschen Autobahnen weiter zu verdichten, würde der Verkehrsminister Autofahrern, der Volkswirtschaft und der Umwelt mehr nützen, wenn er sich um innovative Konzepte zur Verkehrsverlagerung auf die Schiene kümmern würde.“