mobifair, der Verein zur Förderung eines fairen Wettbewerbs in der Mobilitätswirtschaft, fordert einheitliche und qualitativ hochwertige Ausbildungen für Eisenbahner. Denn die derzeitige Ausbildung bei einer Vielzahl von Eisenbahnschulen sei willkürlich gestaltet. Zudem lasse die Eignung und Befähigung ein Triebfahrzeug zu führen, laut mobifair, bei einigen Lokführern oft zu wünschen übrig.
Nach Ansicht des Vorsitzenden Helmut Diener werde der Personalmangel unter anderem im Bereich Lokführer ausgenutzt. Die derzeitige Situation führe dazu, dass Ausbildungen im „Schnellverfahren“ durchgezogen würden um den nötigen Bedarf zu befriedigen. Leider bleiben dabei laut Diener “Qualität und Kompetenz und letztendlich die Sicherheit auf der Strecke.” Kurzausbildungen und leichtere Eignungstests können nach seinen Aussagen gefährlich werden. Zum Beispiel in sicherheitsrelevanten Berufen wie denen des Lokführers oder des Fahrdienstleiters.
Er kritisiert zudem, dass die Ausbildungskriterien geradezu inflationär gehandhabt werden. Nach Recherchen des Vereins gibt es derzeit über 130 Schulen, die Eisenbahner ausbilden und oft als so genanntes „Geschäftsmodell“ nur das Kassieren der Förderungsgelder – zum Beispiel für Lokführerausbildungen – vom Staat hätten. Bildungsgutscheine im Wert von bis zu 22.000 Euro pro Ausbildung würden von den Agenturen für Arbeit ausgestellt. Da es keine einheitlich geltenden Rahmenlehrpläne und keine zentrale Prüfungsdatenbank gibt, sei die Ausbildung nach seinen Worten „willkürlich“.
Allein die Ausbildungszeiten differieren von sechs bis zwölf Monaten. Die Prüfung werde meist im Betrieb und nicht durch eine externe Prüfstelle vorgenommen. Auch die Kriterien für Aufnahme-Tauglichkeitsprüfungen seien derart unterschiedlich, dass nach Recherchen von mobifair viele Bewerber in den freien Ausbildungsschulen angenommen werden, die zum Beispiel bei der Deutschen Bahn AG die Eignungsprüfung nicht bestehen würden.
Diener appelliert an das Eisenbahn-Bundesamt (EBA), die Zulassungen für Ausbildungsschulen zu überprüfen. „Es gibt bereits jetzt mehr als man kontrollieren kann“, sagt er. Die Auswirkungen seien bereits spürbar. „Es sind Lokführer unterwegs, deren Eignung und Befähigung eine Lok zu bedienen oft zu wünschen übrig lässt. Die sich auf der Strecke und in den Bahnhöfen nicht auskennen und bereit sind mehr als 16 Stunden auf der Lok Dienst zu machen.“
Diese Praxis gefährde den sicheren Schienenbetrieb. Gut ausgebildetes Personal ist die Grundvoraussetzung für erstklassige Leistung, so Diener. Daher seien eine einheitliche Ausbildung und entsprechende Regelungen längst überfällig und die Politik müsse endlich ihre Hausaufgaben machen.
red