Anfang 2017 haben die ÖBB und der Bahntechnikhersteller Siemens einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 200 Elektrolokomotiven vom Typ Vectron vereinbart. In einem Erstabruf wurden 30 Fahrzeuge der Multisystem-Variante (MS) für Wechsel- und Gleichstrom bestellt. Die erste Lok der ÖBB-Baureihe 1293 wurde am heutigen Montag (5. März 2018) in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wie die ÖBB mitteilt, werden die neuen Lokomotiven künftig für den grenzüberschreitenden Güterverkehr eingesetzt. “Mit den zusätzlichen Lokomotiven sind wir für die weitere internationale Expansion der ÖBB Rail Cargo Group bestens gerüstet”, erklärt Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding. “Die neuen Vectrons ermöglichen uns vermehrt Eigentraktion in Europa: Von Tschechien bis nach Italien oder von Deutschland nach Slowenien.”
Wolfgang Hesoun, CEO Siemens Österreich: “Die Vectron Lokomotive steht für grenzüberschreitendes Fahren, etablierten Betrieb und besonders hohe Zuverlässigkeit. Wir haben die Lokomotive exakt nach den Wünschen der ÖBB ausgestattet, dennoch kann sie durch Adaptionen leicht auf etwaige neue Anforderungen angepasst werden, was unserem Kunden hohe Investitionssicherheit gibt.”
Rail Cargo Group investiert in Expansion
Die Weiterführung der Internationalisierung sei fixer Bestandteil der Unternehmensstrategie und biete eine enorme Chance, teilt die ÖBB mit. Die Rail Cargo Group (RCG) zähle bereits jetzt zu den Top-2 Staatsbahnen in Europa und sei mit Niederlassungen in 18 Ländern flächendeckend aufgestellt. Das Zielnetz erstreckt sich nach Unternehmensangaben von der Nord-Süd-Achse von Deutschland über den Balkan bis in die Türkei und weiter Richtung Transkaspische Route bzw. bis nach Russland und China. Die Anschaffung der neuen Vectron-Lokomotiven sei dabei ein wesentlicher Schritt um den grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr zu stärken.
Die Rahmenvereinbarung beinhaltet drei unterschiedliche Typen von Lokomotiven. Neben Multisystem-Lokomotiven für das europäische Wechsel- und Gleichstromnetz können auch Wechselstrom-Lokomotiven mit oder ohne Last Mile Antrieb abgerufen werden. Damit habe die ÖBB die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge bedarfsorientiert zu bestellen.
red/ÖBB