Gefahr durch vernachlässigten Vegetationsrückschnitt – DB Netz AG empfiehlt „Fahren auf Sicht“

© Städtebahn Sachsen

Die DB Netz AG empfiehlt einer Mitteilung der Städtebahn Sachsen (SBS) zufolge der Geschäftsleitung des Unternehmens aufgrund der Gefahr von Baumstürzen das „Fahren auf Sicht“. Für SBS-Geschäftsführer Torsten Sewerin kann dies nicht die Lösung der Probleme sein.


Wie bereits berichtet, hat die Städtebahn Sachsen am 9. Januar 2018 ihren Zugbetrieb bis auf Weiteres auf dem Streckenabschnitt zwischen Heidenau und Altenberg eingestellt. Sie forderte den Infrastrukturbetreiber DB Netz AG zur Behebung der Missstände auf, nachdem es zuvor am selben Tag zu drei Unfällen mit umgestürzten Bäumen gekommen war.

Nach Angaben der Städtebahn Sachsen wurde die Strecke von Heidenau nach Glashütte mittlerweile durch den Infrastrukturbetreiber wieder frei gegeben, jedoch empfieht die DB Netz AG aufgrund der mangelnden Standfestigkeit der Bäume hier nur das „Fahren auf Sicht“.

„Rückschnitts- oder Vegetationsprobleme des Netzbetreibers können nicht mit einer ‚Fahren auf Sicht‘-Anweisung gelöst werden.“

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„Wir werden uns nicht durch eine allgemeine ‚Fahren auf Sicht‘-Anweisung der DB Netz AG in die Verantwortung drängen lassen, die nicht in unserem Risikobereich steht“, sagt Torsten Sewerin, Geschäftsführer der Städtebahn Sachsen. „Ein ‚Fahren auf Sicht‘ kann keine Lösung sein, sondern nur in Extremsituationen und Ausnahmefällen in Betracht kommen, zum einen, weil dies die vollständige Verantwortung des Lokführers nach sich zieht, zum anderen, weil wir unsere Fahrplanvorgaben der Züge einhalten müssen.“

In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es weiter: „Beim ‚Fahren auf Sicht‘ hat der Lokführer seine Fahrweise so einzurichten, dass er rechtzeitig vor jedem Hindernis zum Halten kommt. Die Fahrpläne der Züge werden nicht gehalten, da die Lokführer die Geschwindigkeiten der Züge beim ‚Fahren auf Sicht‘ erheblich reduzieren.“ Die Städtebahn habe daher am 12. Januar 2018 die DB Netz AG dazu aufgefordert, zu konkretisieren, bis wann die gesamte Strecke zwischen Heidenau und Altenberg wieder uneingeschränkt und sicher befahrbar ist.

Darüber hinaus sollen Bahnbetriebsexperten von Städtebahn und DB Netz AG Anfang der neuen Woche eine gemeinsame Bereisung der Strecke von Heidenau nach Altenberg vornehmen, um die Unfallschwerpunkte festzustellen und daraus einen Maßnahmen-Katalog zu erstellen. Zwischenzeitlich finden laut Städtebahn bereits an den größten Unfallschwerpunkten auf der Strecke erhebliche Rückschnittmaßnahmen durch die DB Netz AG statt.


red

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