Nach 16 Monaten Sperrung: Strecke Berlin – Dresden geht wieder ans Netz

© Deutsche Bahn (Symbolbild / Archivfoto)

Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 geht nach 16 Monaten Sperrung die Strecke Berlin-Dresden wieder ans Netz. Regional- und Fernzüge fahren dann wieder auf der Verbindung über Elsterwerda. Mit einem Sonderzug der DB konnten Anwohner sowie Amts- und Mandatsträger aus der Region und Projektbeteiligte bereits am heutigen Dienstag (5. Dezember 2017) auf der modernisierten Strecke von Berlin bis Dresden fahren.


Bei Hohenleipisch wurden die Gleise und Schwellen bis Mai 2017 in Richtung Berlin bereits gelegt. (Foto: © DB Netz AG)

Der DB-Projektleiter Hans-Jürgen Kieke ist erleichtert: „Bis in die letzten Tage hatten wir zahlreiche Herausforderungen zu meistern – von Baugrundschwierigkeiten bis zu Sturmschäden; doch alle Projektbeteiligten haben Wort gehalten: Die Strecke ist wieder in Betrieb.“

Seit August 2016 wurde auf 73 Kilometern im Land Brandenburg gebaut. Unter anderem wurden rund 840.000 Kubikmeter Erdstoffe bewegt – auf Eisenbahnwaggons verladen würde das einen Zug ergeben, der fast so lang wie die Strecke Berlin-Dresden im Land Brandenburg ist. 112.000 Eisenbahnschwellen, 134 Kilometer Schienen, hunderte Kilometer Kabel mussten verlegt, 1.800 neue Oberleitungsmasten aufgestellt werden. Erneuert wurden Bahnsteige und Bahnsteigzugänge sowie 7 Eisenbahnbrücken und 19 Durchlässe.

Mit moderner computergesteuerter Betriebsleit- und Sicherungstechnik, für die sechs neue Stellwerke errichtet wurden, konnte die veraltete Stellwerkstechnik abgelöst werden.

Für den Ersatz von 18 Bahnübergängen wurden 13 Straßen- und zwei Eisenbahnbrücken sowie 14 Kilometer Straßen neu gebaut.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Enak Ferlemann ist erfreut. „In der Sperrpause von einem Jahr wurden gewaltige bauliche Fortschritte für die Strecke von Berlin nach Dresden erreicht. Der überwiegende Teil der Strecke ist jetzt ausgebaut.“

Seit Dezember 2016 wurde auch der vier Kilometer lange Streckenabschnitt in Großenhain in Sachsen neu gebaut. Hier wurden auf rund vier Kilometern Gleise, sieben Brücken sowie die Streckenausrüstung erneuert. An drei Stellen wurden enge Kurven aufgeweitet, um künftig Tempo 200 fahren zu können. Rund 1,2 Kilometer Lärmschutzwände, bis zu vier Meter hoch, wurden errichtet.

Zehntausende verfolgten den Fortgang der Bauarbeiten live im Internet: Fast zwei Jahre führte das Projektteam ein Bautagebuch auf der Webseite des DB-BauInfo-Portals.

Seit Beginn des Ausbaus der Verbindung Berlin-Dresden haben Bund, EU,  Bahn, Länder und Kommunen bereits über 400 Millionen Euro investiert.

Voraussichtlich bis Ende 2020 wird die gesamte Strecke Berlin-Dresden mit der neuesten Version des einheitlichen europäischen Zugsicherungs- und Steuerungssystems ETCS ausgerüstet. Das ist die Voraussetzung, um den grenzüberschreitenden Verkehr zu vereinfachen und auf der Strecke Berlin-Dresden mit Tempo 200 fahren zu können. Ziel des Gesamtausbaus der Bahnstrecke Berlin–Dresden ist es, die Fahrzeit zwischen den Hauptbahnhöfen der sächsischen Landeshauptstadt und der Hauptstadt der Bundesrepublik perspektivisch auf 80 Minuten zu verkürzen.

Hierfür sind noch der Bau der Dresdner Bahn und der Ausbau der Streckenabschnitte zwischen Blankenfelde und Wünsdorf, zwischen Großenhain und Elsterwerda sowie der Umbau des Bahnhofs Doberlug-Kirchhain im Rahmen der 2. Ausbaustufe erforderlich.


red/DB

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