Berlin-München in unter vier Stunden – DB und Politik eröffnen neue ICE-Highspeed-Strecke

Die Deutsche Bahn hat am 8. Dezember 2017 ihre neue ICE-Trasse zwischen Nürnberg und Erfurt offiziell in Betrieb genommen. Sie ist der letzte Teilabschnitt des Neu- und Ausbauprojekts VDE 8. Die neue Schnellfahrstrecke verbindet ab sofort die Metropolen München und Berlin über Nürnberg, Erfurt und Leipzig/Halle (Saale) in rund vier Stunden. Ab dem Fahrplanwechsel am Sonntag (10. Dezember 2017) können Fahrgäste die neue Verbindung nutzen.


Mit der Fahrt zweier Sonderzüge und einem großen Festakt in Berlin wurde die modernste Eisenbahnstrecke Deutschlands zwischen Berlin und München feierlich in Betrieb genommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesminister Christian Schmidt und mehrere Länder-Regierungschefs eröffneten mit dem DB-Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz und zahlreichen Vertretern von DB und Politik an fünf Bahnhöfen die über 500 Kilometer lange Strecke. Mit Fertigstellung der Neubaustrecke von Erfurt nach Ebensfeld (bei Bamberg) ist die letzte Lücke der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ geschlossen. Ab Fahrplanwechsel am 10. Dezember fahren pro Tag 35 ICE-Züge über die neue Strecke.

Bahnblogstelle hat die offizielle Eröffnung der neuen Schnellfahrstrecke begleitet:

https://www.facebook.com/bahnblogstelle/videos/1637363309636458/

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bahnchef Richard Lutz signieren den ICE-Sonderzug.

© Deutsche Bahn

Bahnchef Richard Lutz, der geschäftführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt und Bayern Verkehrsminister Joachim Herrmann geben im Nürnberger Hauptbahnhof den Startschuss für die Inbetriebnahme der neuen Schnellfahrstrecke. (Foto: © Deutsche Bahn)


Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

1991 wurde das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) durch die Bundesregierung beschlossen. Es umfasst den Ausbau der  Schienen-, Straßen- und Wasserwege zwischen Ost und West. Dazu gehört auch die Bahnstrecke Nürnberg – Berlin (Projekt VDE 8). Der Baubeginn erfolgte im Jahr 1996. Heute, 21 Jahre später, ist der Tag gekommen, an dem die Verkehrsverbindung mit ihren Bahnknoten Nürnberg, Erfurt, Halle (Saale), Leipzig und Berlin auf einer Gesamtlänge von 515 Kilometern feierlich eröffnet wird. Die Strecke ermöglicht Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h, ist mit dem modernsten Zugleit- und Sicherungssystem ETCS (European Train Control System) ausgestattet, umfasst 37 Talbrücken sowie 25 Tunnels und hat ein Investitionsvolumen von rund 10 Milliarden Euro.

Grafik: DB AG

Das Projekt wurde in drei Abschnitten umgesetzt: 2006 wurde die Strecke Leipzig/Halle–Berlin (VDE 8.3), die für 200 km/h ausgebaut wurde, für den Verkehr freigegeben. Vor zwei Jahren, im Dezember 2015, ging die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle (VDE 8.2) in Betrieb. Nun wird der letzte Teilabschnitt (VDE 8.1) zwischen Nürnberg und Erfurt offiziell ins Bahnnetz eingebunden und damit die über 500-Kilometer lange Gesamtstrecke vollständig in Betrieb genommen. Die Fahrzeiten zwischen München und Berlin verkürzen sich damit von bislang sechs auf künftig nur noch etwa vier Stunden.

„Mit den Sprinter-ICEs ist es sogar möglich, die Fahrzeit von Nürnberg nach Berlin auf knapp unter drei Stunden zu reduzieren. Deutschland rückt damit weiter zusammen. Dank der Leistung von Ingenieuren und politischen Brückenbauern“, sagte Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) bereits am Donnerstag auf dem Bayerischen Eisenbahnempfang.

Bundesminister Christian Schmidt: „Das größte aller Verkehrsprojekte Deutsche Einheit geht in Betrieb. Wir sind am Ziel eines Marathonrennens, das 1991 gestartet wurde. Eine leistungsfähige Infrastruktur in allen Teilen Deutschlands ist eine unverzichtbare Grundlage für die Einheit unseres Landes. Hierfür ist bei der Schiene nun ein wesentlicher abschließender Schritt getan. Deshalb hat der Bund das Projekt mit rund 10 Milliarden Euro finanziert. Die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit sind eine Erfolgsgeschichte. Sie haben unser Land zusammengeführt und menschliche wie wirtschaftliche Beziehungen entstehen und vertiefen lassen.“

Der DB-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz würdigte die Eröffnung der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke durch den Thüringer Wald als Meilenstein: „Heute ist ein historischer Tag: Mit dieser Eisenbahnstrecke der Superlative rückt Deutschland näher zusammen. Berlin und München sind künftig in Rekordreisezeit von weniger als vier Stunden verbunden, und zwar von Innenstadt zu Innenstadt. Mit diesem Angebot werden wir mehr Menschen als je zuvor für die Bahn begeistern.“

Mit der Eröffnung der Strecke Berlin–München ist der größte Fahrplanwechsel seit Gründung der DB mit zahlreichen Angebotsverbesserungen verbunden. Ab Sonntag fährt ein Drittel aller DB-Fernzüge nach neuem Fahrplan. 45 Bahnhöfe in ganz Deutschland sind mit dem ICE über die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke durch den Thüringer Wald direkt erreichbar.

17 Millionen Menschen in Deutschland profitieren laut DB von kürzeren Reisezeiten, neuen Direktverbindungen und besseren Anschlüssen. Die DB rechnet auf dieser Verbindung mit einer Verdoppelung ihres Marktanteils auf 40 Prozent.

Erfurt bietet als neues Bahn-Drehkreuz in Mitteldeutschland schnelle Verbindungen mit stündlichen Fernverkehrszügen in alle vier Himmelsrichtungen. Dabei sind die Anschlüsse zum Nahverkehr abgestimmt, so dass die Reisezeitvorteile der neuen Strecke auch in die Regionen getragen werden.

Entlang der Strecke fanden Eröffnungsfeierlichkeiten in Nürnberg, Erfurt, Leipzig, Lutherstadt Wittenberg und in Berlin statt. Daran nahmen u.a. teil der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt, die Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Thüringen), Stanislaw Tillich (Sachsen), Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt), der Staatsminister des Inneren Joachim Herrmann (Bayern) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller.


red – aktualisiert am 09.12.2017, 15:21 Uhr

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