Eine Stellwerksstörung und ein Personenunfall im Tunnel der Stammstrecke haben am Mittwoch für starke Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr der bayerischen Landeshauptstadt gesorgt. Kritik am Störungsmanagement kommt unterdessen vom Fahrgastverband Aktion Münchner Fahrgäste.
Der Mittwoch war ein schwarzer Tag für die Fahrgäste der S-Bahn München. Wie die Deutsche Bahn erklärte, kam es bereits im morgendlichen Berufsverkehr wegen einer Stellwerksstörung an der Donnersbergerbrücke zu einem Stillstand des S-Bahn-Verkehrs auf der Stammstrecke. Die Strecke war aufgrund der Störung zeitweise nicht befahrbar. Am Nachmittag gegen 13.50 Uhr führte dann auch noch ein Personenunfall zwischen Hauptbahnhof und Stachus zur einer erneuten Sperrung der Stammstrecke. Ab 15.10 Uhr konnte der Verkehr wieder aufgenommen werden.
Einschränkungen wegen Stellwerksstörung
Eine Stellwerksstörung an der Donnersbergerbrücke hatte im morgendlichen Berufsverkehr zu erheblichen Einschränkungen geführt. Ab 5.45 Uhr erhielten die aus Richtung Laim und Heimeranplatz kommenden Züge rote Signale. Dadurch war die Stammstrecke an der Donnersbergerbrücke unterbrochen, so die Bahn.
Bei der aufwändigen Fehlersuche stellte sich heraus, dass eine Störung der Achszähler Ursache für die roten Signale war. Achszähler sind eine elektronische Sicherungsmaßnahme, die anzeigt, ob alle in einen Streckenabschnitt eingefahrenen Zugteile diesen auch wieder verlassen haben. Durch einen Neustart der Stellwerksrechner konnte der Fehler gegen 8.30 Uhr behoben werden.
Um den S-Bahnbetrieb insbesondere auf den Außenästen am Laufen zu halten, fuhren die S-Bahnen nach einem Störfallprogramm. Einige Linien fuhren von Westen kommend an der gestörten Stelle vorbei oberirdisch in den Hauptbahnhof. Andere Linien wurden zwischen Pasing und Hauptbahnhof über den Südring umgeleitet. Von Osten kommend endeten einige Linien am Ostbahnhof. Zeitweilig konnte nur die Linie S4 zwischen Ostbahnhof und Hackerbrücke durch den Stammstreckentunnel fahren. Ab 6.30 Uhr konnte der Verkehr sukzessive durch die komplette Stammstrecke wieder aufgenommen werden.
Personenunfall
Am Nachmittag sorgte ein Personenunfall für eine erneute Streckensperrung und eine zeitweilige Einstellung des Zugverkehrs. Gegen 13.50 Uhr erfasste eine S-Bahn der Linie S3, die auf der Fahrt von Mammendorf nach Holzkirchen war, im Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Stachus eine Person, die dabei ums Leben kam. Einige S-Bahnlinien wurden oberirdisch zum Hauptbahnhof oder über den Südring umgeleitet. Andere Linien endeten und begannen in den außenliegenden Bahnhöfen.
Fahrgastverband Aktion Münchner Fahrgäste äußert Kritik
“Die S-Bahn München braucht ein Soforthilfeprogramm, das bei Störungen wirksam greift”, fordert Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste. “Wir werden mit allen Verantwortlichen sprechen, was zu tun ist, um die Auswirkung von solchen Störungen zu vermindern. Hauptthema ist dabei die Fahrgastinformation.”
Aus Sicht des Fahrgastverbands heißt es, dass zwar die Notfallprogramme ständig verbessert werden und auch schon einiges erreicht wurde, aber die Politik müsse dem System S-Bahn ein Soforthilfeprogramm spendieren. Dazu gehört nicht nur der Regionalzughalt Poccistraße, sondern auch die Sendlinger Spange und eine Verstärkung der Regionalzüge zwischen Pasing und Hauptbahnhof, genauer gesagt dem Holzkirchner Bahnhof.
“Störungen sind unvermeidlich, aber ein gut vernetztes System des Linienverkehrs kann die Auswirkungen für die Fahrgäste vermindern.”, sagt Nagel zum wiederholten Male.
Letzte Aktualisierung: 02.03.2016, 23:29 Uhr
Artikelfoto: © Uwe Miethe / DB AG