Wenn am 10. Dezember 2017 die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke VDE 8.1 zwischen Ebensfeld-Erfurt in Betrieb genommen wird, verkehren Reisende in unter vier Stunden von Berlin nach München. Auf dem letzten Teilabschnitt des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8 (kurz VDE 8) wurde jetzt eine Premierenfahrt mit 300 km/h durchgeführt, an der Pressevertreter, Bahnmanager und der Bundesverkehrsminister teilnahmen.
Zahlreiche Journalisten hatten am Mittwoch (30. August 2017) die Möglichkeit, rund 3 Monate vor der offiziellen Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt eine exklusive Testfahrt zu begleiten. Der Zug fuhr dabei mit bis zu 302 km/h durch den Thüringer Wald, hinweg über 29 Talbrücken und 22 Tunnel. Mit an Bord des ICE der Baureihe 403 waren auch DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Der Zug legte die rund 120 Kilometer lange Strecke zwischen Bamberg und Erfurt am Mittwoch in nur 45 Minuten zurück. Bislang waren für die Fahrt rund drei Stunden notwendig. Nach der offiziellen Inbetriebnahme am 10. Dezember 2017 können Reisende im ICE-Sprinter die Strecke zwischen Berlin und München in unter vier Stunden zurücklegen.
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Video: Ansprachen von DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt
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Video: Auf gehts zur Premierenfahrt – Kurz vor der Abfahrt im Bahnhof Bamberg
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Video: Mit Hochgeschwindigkeit über die Neubaustrecke
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Video: Premierenfahrt erreicht die 300 km/h-Marke
„Deutschland rückt auf der Schiene näher zusammen“, sagt Berthold Huber, DB-Vorstand für den Personen- und Güterverkehr. „Denn von der größten Angebotsverbesserung in der DB-Geschichte profitieren rund 17 Millionen Menschen entlang der neuen Strecke. Mit den neuen Fahrplänen ab Dezember können sich unsere Kunden über deutlich kürzere Reisezeiten und bessere Fernverkehrsanbindungen freuen.“
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: „Die heutige Premierenfahrt in Hochgeschwindigkeit mit Tempo 300 zeigt den ungeheuren Mobilitätsfortschritt auf der Strecke Berlin-München. Wenn die Hightech-Verbindung in gut 100 Tagen in Betrieb geht, ist die Bahn mit Abstand das attraktivste Verkehrsmittel, das man zwischen München und Berlin wählen kann. Damit wird die Bahn neue Kunden und Marktanteile gewinnen.“
Teilabschnitte des 10-Milliarden-Euro-Projekts VDE 8 sind schon in Betrieb: Bereits 2006 wurde die Ausbaustrecke Berlin–Halle/Leipzig für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h eröffnet. Im Dezember 2015 kam die Neubaustrecke Halle/Leipzig–Erfurt dazu, auf der Geschwindigkeiten bis 300 km/h möglich sind. Parallel zum Bau der Strecke wurden die Eisenbahnknoten Halle, Leipzig und Erfurt umfangreich ausgebaut. Erfurt als neues Drehkreuz im mitteldeutschen Zugverkehr wird mit dem Fahrplanwechsel zum 10. Dezember dann stündlich Fernverkehrszüge in alle vier Himmelsrichtungen bieten.
Auf dem letzten Abschnitt der Neubaustrecke zwischen Erfurt und Ebensfeld läuft derzeit der Testbetrieb mit ICE 3- und ICE-T-Zügen. Diese Zugtypen, sowie der ICE 1, werden in rund drei Monaten auch den täglichen Fahrplanverkehr bewältigen. Ab 2019 sollen dann zudem die neuen ICE 4-Züge auf der neuen Verbindung zum Einsatz kommen. Auch wenn die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke für bis zu 300 km/h ausgelegt ist, wird die fahrplanmäßige Höchstgeschwindigkeit in Zukunft bei den meisten Zügen eher etwas geringer sein. So sollen die Sprinter, die mit ICE 3-Zügen bedient werden, zwar 300 km/h fahren, ICE 1-Züge sollen jedoch planmäßig nur mit 250 km/h und ICE-T fahrzeugbedingt nur mit maximal 230 km/h verkehren.
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Video: ICE-Testzug erhält ETCS-Halt und wird zwangsgebremst
Zu den Tests, die auf der neuen ICE-Trasse aktuell durchgeführt werden, gehören auch die Anpassungen von Infrastruktur und Fahrzeugen an das neue europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System). Dabei lief es am Mittwoch noch nicht ganz optimal. Die Rückfahrt des Premierenzuges von Erfurt in Richtung Bamberg wurde drei Mal unterbrochen. Grund dafür waren zwei systemseitig durch ETCS ausgelöste Zwangsbremsung, die genaue Ursache war zum Zeitpunkt der Testfahrt noch unbekannt. Kurze Zeit später schlugen Sensoren entlang der Strecke an, dass an einem der Mittelwagen durch die vorangegangenen Schnellbremsungen Achsen heiß geworden waren. Mit dem Anruf des Fahrdienstleiters wurde daraufhin ein erneuter Stopp eingelegt. Nach der Entwarnung ging es dann aber zügig weiter nach Bamberg.
“Jeder Fehler der heute passiert, hilft uns morgen besser zu sein”, sagt ein Bahnsprecher. Um diese Pannen bis zur Inbetriebnahme in den Griff zu bekommen, haben die Techniker noch einige Wochen Zeit. Die Triebfahrzeugführer von DB Systemtechnik realisieren die Testfahrten, Siemens ist für die ETCS-Technik im Zug und auf der Strecke verantwortlich.
red