Roland Bernhard, Landrat des Landkreises Böblingen, und Jesús Esnaola Altuna, Vorstand Vertrieb der CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles), haben, wie jetzt bekannt wurde, am 11. April die Verträge für die neuen Schönbuchbahn-Fahrzeuge im spanischen Beasain unterzeichnet.
“Ich freue mich sehr, dass wir mit der Vertragsunterschrift einen bedeutenden Schritt hin zur neuen Schönbuchbahn vorankommen”, erklärt Roland Bernhard.
Für die Entwicklung und den Bau der neun Elektrofahrzeuge wird ein Kaufpreis in Höhe von 51,3 Millionen Euro fällig. Neben dem Liefervertrag wurde auch ein Vertrag über die Instandhaltung der Fahrzeuge mit einer Laufzeit von 19 Jahren ab der Inbetriebnahme abgeschlossen, der einen Gesamtauftragswert von rund 22,9 Millionen Euro umfasst. In diesen 19 Jahren gewährleistet CAF die Funktionsfähigkeit und Betriebsbereitschaft bzw. sehr hohe Verfügbarkeit der Züge. Die neuen Fahrzeuge werden im Zuge des Ausbaus und der Elektrifizierung der Schönbuchbahn benötigt. Sie sind rund 40 Meter lang und verfügen über 94 Sitz- und rund 118 Stehplätze sowie eine hochwertige Innenausstattung. Die Fahrzeuge sind barrierefrei zugänglich und können bis zu 100 km/h schnell fahren. Sie werden für die spezifischen Anforderungen der Schönbuchbahn als Elektroleichttriebwagen auf der Basis von vorhandenen Fahrzeugkomponenten neu entwickelt und sind damit günstiger im Energieverbrauch und bei der Beanspruchung der Infrastruktur als Fahrzeuge, die für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt und damit schwerer sind. Die neuen Züge der Schönbuchbahn sind auch für andere Nebenbahnen geeignet. Der Zweckverband Schönbuchbahn (ZVS) hat mit der Bestellung der Elektroleichttriebwagen wieder die Vorreiterrolle übernommen wie seinerzeit bei den ersten dieselgetriebenen Fahrzeugen, die im Anschluss mehr als 300 Mal verkauft wurden.
“Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die Schönbuchbahn im Viertelstundentakt fahren. Dies wird gemeinsam mit den neuen Fahrzeugen für die Fahrgäste mehr Qualität und Flexibilität bringen”, teilt Landrat Roland Bernhard mit.
Die Verträge wurden bei einem dreitägigen Besuch einer Delegation unterschrieben. Die Vertreter des Kreistages und des Zweckverbandes Schönbuchbahn konnten sich einen persönlichen Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Fahrzeugherstellers CAF verschaffen, der aus dem Vergabeverfahren als wirtschaftlichster Bieter hervorgegangen war. Das Unternehmen wurde 1917 gegründet und ist eine der führenden Firmen auf dem internationalen Markt für Design, Fertigung, Lieferung, Instandhaltung und Modernisierung jeder Art von Schienenfahrzeugen. CAF besitzt eine Produktpalette von Regionalbahnfahrzeugen über U-Bahn- bis hin zu Hochgeschwindigkeitszügen, die auf allen Kontinenten im Einsatz sind. Die Fahrzeuge werden überwiegend in den beiden spanischen Werken in Beasain und Zaragoza hergestellt. Bei einer ausführlichen Werksführung wurde der Delegation die Herstellungstiefe bei der Produktion der Fahrzeugkomponenten vorgeführt. Von der Drehgestell- und Radsatzfertigung bis hin zur Endmontage wurde der gesamte Prozess gezeigt. Abgerundet wurden die positiven Eindrücke bei einer Zugfahrt mit einem Regionalzug von CAF, der im Baskenland im Regionalverkehr als Euskotren unterwegs ist. Dabei konnten die Delegationsteilnehmer ein Gefühl bekommen, wie die Fahrt in den neuen Schönbuchbahn-Fahrzeugen sein wird.
Nachdem das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg am 15. März 2017 eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt hatte, konnten die Verträge am 11. April 2017 unterschrieben werden. Der Landkreis plant die Förderung in Höhe von einer Million Euro je Fahrzeug. Dies wurde mit Beschluss durch die Verbandsversammlung in der letzten Sitzung am 7. April in den Wirtschaftsplan aufgenommen. Der finale Betrag muss jedoch letztlich mit dem Ministerium ausgehandelt werden.
“Jetzt gilt es, im politischen Prozess einen möglichst hohen Zuschuss zu erhandeln. Ich hoffe, dass Minister Winfried Hermann die Schönbuchbahn mit einer deutlichen Förderung unterstützt”, so Landrat Roland Bernhard.
red/ZVS