Nach der Fahrt eines Regionalzuges mit einem alkoholisierten Lokführer im Führerstand spricht das zuständige Eisenbahnverkehrsunternehmen von einem „äußerst bedauerlichen Einzelfall“.
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Ein alkoholisierter Lokführer hat am Sonntag im Kreis Gütersloh den Zugverkehr der Linie RE6 (RRX) massiv beeinträchtigt. Nachdem der 53-Jährige unter Alkoholeinfluss einen Halt verpasst und den Zug auf freier Strecke gestoppt hatte, griff das Zugbegleitpersonal ein. Der Lokführer wurde mit fast 2,7 Promille aus dem Dienst genommen.
Wie der zuständige Zugbetreiber National Express am Montag mitteilte, handele es sich bei dem Vorfall um einen „äußerst bedauerlichen Einzelfall“. Weiter teilte das Unternehmen mit: „Der Fahrbetrieb im Schienenpersonennahverkehr unterliegt strengen Sicherheitsvorschriften, einschließlich eines absoluten Alkohol- und Drogenverbots. Triebfahrzeugführende durchlaufen zudem vorgeschriebene medizinische und psychologische Beurteilungen.“
Die Bundespolizei ermittelt gegen den betroffenen Lokführer wegen Gefährdung des Bahnverkehrs. „Wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen und unterstützen die laufenden Ermittlungen vollumfänglich. Der Vorfall wird auch unternehmensintern mit höchster Priorität untersucht, um mögliche Ursachen aufzuklären“, hieß es von National Express. Das schnelle Handeln des Zugpersonals und die abgestimmten Notfallprozesse hätten zudem entscheidend dazu beigetragen, „die Sicherheit der Fahrgäste jederzeit zu gewährleisten“.
Polizei nimmt Lokführer in Gewahrsam
Der Zug stoppte laut Mitteilung der Bundespolizei am Sonntagnachmittag auf freier Strecke. Zuvor habe es Unregelmäßigkeiten bei Türschließungen gegeben. Zudem soll der Zug den Bahnhof Rheda-Wiedenbrück durchfahren haben, statt planmäßig zu halten. Ein Zugbegleiter hätte laut den Beamten eine deutliche Alkoholfahne bei dem 53-jährigen Lokführer bemerkt, woraufhin die Weiterfahrt verhindert worden sei. Ebenso wurde die Notfallleitstelle der Bahn informiert.
Nach dem Halt auf freier Strecke zwischen Rheda-Wiedenbrück und Oelde wurden alle rund 250 Fahrgäste in einen anderen Zug evakuiert. Nach Angaben der Beamten hätte der Einsatz insgesamt fast drei Stunden gedauert. Es kam demnach zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Einsatzkräfte der Bundespolizei nahmen den Lokführer zunächst in Gewahrsam und brachten ihn zur Polizeiwache nach Rheda-Wiedenbrück. Bei ihm wurde nach dem Atemalkoholtest eine Blutprobe angeordnet. Weil der Mann zudem Anzeichen einer psychischen Ausnahmesituation aufgewiesen habe, sei er in eine Fachklinik eingewiesen worden.
EVN
