Iran exportiert Kraftstoff auch auf dem Schienenweg

Internationale Sanktionen erschweren Irans Handel mit Öl auf den Weltmeeren. Nun soll der Export von Diesel auch über Schienen laufen. Ein Unternehmer meldet sich, der jüngst noch im Gefängnis saß.

Der Iran exportiert Medienberichten zufolge Kraftstoffe erstmals über Afghanistan auch auf Schienen. In einer ersten Phase des Projekts seien 20 Waggons mit Dieselkraftstoff in das von den Taliban regierte Afghanistan geliefert worden, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna. Ziel sei der Export von monatlich mindestens 30.000 Tonnen Brennstoff.

Ein Sprecher des von den Taliban kontrollierten Ministeriums für öffentliche Angelegenheiten bestätigte die Lieferung durch ein “privates Unternehmen”. Sein Ministerium bemühe sich, durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes “weitere Erleichterungen für Händler zu schaffen”, schrieb der Sprecher.

Export weiter nach China?

Offiziell war zunächst nicht bekannt, ob die Lieferung für den afghanischen Markt bestimmt war oder weiter nach China exportiert wird, dem größten Abnehmer iranischer Erdölerzeugnisse. Angesichts internationaler Sanktionen, die auch Irans Energiesektor treffen, hat Teheran bislang sein Öl über ein komplexes Netzwerk über See an kleine chinesische Raffinerien exportiert.

Für Spekulationen sorgte auch eine Äußerung des umstrittenen Unternehmers Babak Sandschani auf der Plattform X, der wegen Korruption bis Januar mehr als elf Jahre in Haft verbracht hatte. “Zum ersten Mal haben wir die Eisenbahnstrecke von Iran nach Afghanistan und weiter nach China eröffnet”, schrieb der ehemalige Wirtschaftsmogul, der zwischenzeitlich sogar zum Tode verurteilt worden war.

Experte: Logistik nicht unterschätzen

Die Logistik hinter einem solchen Exportmodell nach China sei nicht zu unterschätzen, schrieb der Analyst Gregory Brew von der Eurasia Group auf X. Es sei aber “deutlich schwieriger”, den Transport von Rohöl per Zug zu stören als per Tankschiff.

dpa