US-Regierung will Hauptbahnhof in Washington verwalten

Wegen vermeintlich ausufernder Kriminalität in der Hauptstadt hat US-Präsident Trump seinen Einfluss auf Washington ausgeweitet – jetzt nimmt ein US-Ministerium den Hauptbahnhof ins Visier.

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump will die Verwaltung des Hauptbahnhofs in Washington übernehmen. “Anstatt ein Ort des Stolzes zu sein, ist die Union Station in Washington verwahrlost”, erklärte Verkehrsminister Sean Duffy in einer Mitteilung. Seine Behörde wolle das Management des Bahnhofs übernehmen und dadurch die Stadt wieder “sicher und schön” machen – zu einem “Bruchteil” der Kosten. Zunächst war unklar, was sich im Detail ändern soll.

Bei einer Pressekonferenz kündigte der Verkehrsminister an, dafür Sorge zu tragen, dass der Bahnhof nicht mehr verdreckt sei und es dort keine Obdachlosen mehr gebe. Die Rede war auch davon, mehr Geschäfte anzusiedeln. Das Verkehrsministerium geht nach eigenen Angaben davon aus, den angekündigten Schritt im September formell zu bestätigen. Es ist seit einigen Jahrzehnten Eigentümer der Union Station, hat die Kontrolle darüber aber nach eigenen Angaben im Rahmen verschiedener Vereinbarungen schrittweise verringert.

US-Präsident stellt Washington als Katastrophenfall dar

Der US-Präsident hat sein Vorgehen in der Hauptstadt zuletzt verschärft: Vor rund zwei Wochen hat er die Nationalgarde in Washington aktiviert, außerdem entsandten mehrere von Republikanern regierte Bundesstaaten zusätzliche Gardetruppen. Einige der Soldaten, die nun an etwa in Ausgehvierteln und touristischen Gegenden das Stadtbild mit prägen, tragen seit einigen Tagen auch Waffen. Trump hat die örtliche Polizei der Hauptstadt vorläufig unter Bundesaufsicht gestellt, wogegen allerdings juristisch vorgegangen wird.

Der Republikaner hat in der Hauptstadt als Präsident weitergehende Befugnisse als in den Bundesstaaten. Kritiker warnen, dass er Washington als Experimentierfeld für einen autoritären Regierungsstil nutze.

dpa