Italiener wollen Eurostar im Kanaltunnel Konkurrenz machen


Für Reisende Richtung London könnte es günstigere Tickets bedeuten: Die italienische Bahn will Züge durch den Kanaltunnel zwischen Paris und Großbritannien einsetzen. Noch aber gibt es Hürden.

Die italienische Staatsbahn (FS) will ab 2029 Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Paris und London einsetzen und damit dem bisherigen Monopolisten Eurostar Konkurrenz machen. Geplant seien eine Investition von einer Milliarde Euro sowie eine Kooperation mit dem spanischen Unternehmen Evolyn, teilte die italienische Bahn mit.

Der Betriebsstart hänge von Genehmigungen hinsichtlich Technik und Infrastruktur ab. Evolyn hatte eigene, schon vor längerem angekündigte Pläne für einen Schnellverkehr durch den Kanaltunnel bislang nicht umgesetzt.

Der Anbieter Eurostar, der mehrheitlich der französischen und belgischen Bahn gehört und den Verkehr durch den Kanaltunnel seit 1994 betreibt, hatte Mitbewerber bislang unter Hinweis auf mangelnde Kapazitäten in dem einzigen Betriebswerk in London abgewehrt, das zur Wartung von Kanaltunnel-Zügen geeignet ist. Ende März allerdings stellte die britische Bahnaufsichtsbehörde fest, dass in dem von Eurostar genutzten Betriebswerk Temple Mills durchaus noch Platz für Züge anderer Unternehmen sei.

Neben der italienischen Bahn kündigte auch die britische Virgin-Gruppe kürzlich Pläne an, ab 2029 Züge durch den Kanaltunnel fahren zu lassen. Der Tunnelbetreiber Getlink ist seit einiger Zeit bestrebt, neben Eurostar weitere konkurrierende Bahnbetreiber für Hochgeschwindigkeitsverbindungen durch den Tunnel auch Richtung Deutschland zu gewinnen. An Interessenten mangelt es nicht, immer wieder haben aber bürokratische und technische Hürden die Bahnunternehmen ausgebremst.


dpa