Bahnstrecke Berlin–Hamburg: Fahrgastverband kritisiert Ersatz für Züge während Sperrung


Ab Freitagabend ist die Bahnstrecke Berlin–Hamburg bis Mitte Dezember dicht. Davon sind viele Pendler in MV betroffen. Das Ersatzangebot ist aus Sicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn zu mager.

Der Ersatzverkehr zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern während der Vollsperrung der Bahnstrecke Hamburg–Berlin sorgt für enorme Kritik beim Fahrgastverband Pro Bahn. Das Angebot sei zu mager und unstrukturiert, monierten die Pro Bahn-Landesverbände Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg/Schleswig-Holstein am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung.

So betreffe die am Freitagabend beginnende und bis Mitte Dezember dauernde Komplettsperrung der Bahnstrecke Hamburg–Berlin auch zahlreiche Fahrgäste nach Mecklenburg-Vorpommern mit den Zielen Schwerin, Wismar, Rostock, Güstrow, Stralsund und Ostseeküste. Vielen sei das gar nicht bewusst. Auf den Bahnhöfen seien nur vereinzelt auffällige Hinweise zu sehen. Im Fall der Sperrung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim sei die Vorabinformation deutlich sichtbarer und rechtzeitiger gewesen.

Das Ersatzangebot zwischen Hamburg, Schwerin, Rostock und Stralsund sehe mager aus, kritisierte der Vorsitzende des Pro Bahn-Landesverbandes Hamburg/Schleswig-Holstein, Stefan Barkleit. So verkehre als Ersatz für die zweistündlich verkehrende Regionalexpress-Linie Hamburg–Schwerin ein Bus, allerdings ab dem S-Bahnhof Hamburg-Wandsbeker Chaussee beziehungsweise alternativ Hamburg-Bergedorf. “Pech, wenn die Fahrgäste am Hamburger Hauptbahnhof und somit am falschen Abfahrtsort stehen.”

Ein IC-Bus fährt den Angaben zufolge sechsmal am Tag vom Hamburger ZOB am Hauptbahnhof nach Schwerin. Der Anschluss nach Rostock und Stralsund passe aber nur zweimal am Tag. Einmal am Tag verkehre ein IC von Hamburg über Lübeck nach Rügen – wer nach Schwerin wolle, müsse in Bad Kleinen umsteigen. “Hier wären mehr direkte Zugpaare über Lübeck erforderlich gewesen”, hieß es.

Von Hamburg über Lübeck und Bad Kleinen nach Rostock und Schwerin befürchtet der Verband, dass es in den kleinen Triebwagen zwischen Lübeck und Bad Kleinen eng wird. Am Abend vermisse man um 20.40 Uhr einen IC-Bus nach Schwerin.

Insgesamt ist das Ersatzangebot nach Einschätzung von Pro Bahn “kein nutzbares Angebot”. Für die angekündigte noch längere Streckensperrung 2025 und 2026 forderte der Fahrgastverband eine bessere Ersatzverkehr-Planung.


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dpa