LMU-Student: In einem Jahr über 27 Stunden verspätet


Ein Statistik-Student der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München stellt der Deutschen Bahn in Sachen S-Bahn-Pünktlichkeit kein gutes Zeugnis aus.

Felix Schweikl analysiert seit längerer Zeit die Zuverlässigkeit der S-Bahn-Linie 2 und kommt zu einem erschreckenden Ergebnis. Seit sechs Jahren nutzt der 24-Jährige die S-Bahn-Linie zwischen St. Koloman im Landkreis Erding und dem Marienplatz in der bayerischen Landeshauptstadt. 2019 fing der 24-Jährige an, Verspätungen zu notieren, wie die Münchner Zeitung tz am Mittwoch berichtete. 2023 war demnach bisher das schlimmste Jahr, erklärte er. Insgesamt summierte sich die Verspätungszeit im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben auf 27 Stunden und 38 Minuten.

An 205 Tagen nutzte Schweikl nach eigenen Angaben 419 Mal die S-Bahn. Davon seien 142 Fahrten verspätet gewesen – ein Anteil von 33,9 Prozent. Als unpünktlich bewertet der Student dabei bereits eine Fahrplanabweichung von mehr als vier Minuten. Bei der Deutschen Bahn gilt ein Zug erst ab sechs Minuten als verspätet.

Laut der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) lag die Pünktlichkeit der S2 Ost im Jahr 2023 bei 87,7 Prozent. Schweikl kommt in seiner Statistik für den betrachteten Abschnitt auf einen Wert von nur 80 Prozent. Auch Zugausfälle habe er mitgezählt.

In einer 35 Seiten langen Präsentation mit Fahrlisten und Diagrammen hat Schweikl seine Datenauswertung zusammengefasst. Die meisten verspäteten S-Bahnen (mehr als 40 Prozent) gab es demnach zwischen Oktober und Dezember – im November habe der Verspätungswert sogar bei 58,5 Prozent gelegen. Betrachtet man seine Statistik, zeigt sich, dass der Sonntag mit 13 Prozent Verspätung der beste Wochentag ist, der schlimmste hingegen der Donnerstag mit 43,2 Prozent.

Auch für 2024 glaubt Schweikl nicht an eine Besserung. Er erwarte einen „weiteren Rekord“ in der Verspätungsstatistik, wenn es so weitergehe.

Wie die tz weiter berichtet, sei die S2 Ost laut Bahn die unpünktlichste im ganzen Netz. Zur Begründung nennt das Unternehmen: schlechte Infrastruktur, äußere Einflüsse wie Personen im Gleis und Fahrzeugstörungen. Aber auch der Betrieb auf vielen eingleisigen Abschnitten führe dazu, das S-Bahnen öfters warten müssten.


EVN