Bahn dünnt ICE-Angebot in NRW vorübergehend aus


Auf einer Bahnreise umsteigen, kann lästig sein, auch weil man den Anschlusszug wegen einer Verspätung verpassen kann. Da sind ICE-Direktverbindungen besser. Von denen gibt es mancherorts nun weniger.

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Die Deutsche Bahn reduziert ihr Angebot an ICE-Stopps in Nordrhein-Westfalen vorübergehend. Zum Wochenbeginn griffen Änderungen im Fahrplan, denen zufolge Bonn künftig täglich nur noch fünf und nicht neun Direktverbindungen nach Berlin hat.

Wie aus der Bahn-App (DB Navigator) hervorgeht, reduziert sich die Anzahl der nach Berlin fahrenden Fernzüge in Aachen von vier auf zwei, in Gütersloh von sechs auf drei. In Düren westlich von Köln gibt es an fünf Tagen die Woche gar keinen direkten ICE in die Bundeshauptstadt mehr, nur freitags und sonntags fährt noch einer. In Herford ist es nur noch einer statt wie zuvor vier. In Herzogenrath, Geilenkirchen, Erkelenz, Rheydt, Mönchengladbach, Viersen und Krefeld hält nun nur noch ein ICE am Tag mit Fahrt gen Berlin und nicht mehr zwei.

Nach Angaben der Bahn handelt es sich nur um eine temporäre Reduzierung bis 14. Dezember. Dann greift der Fahrplanwechsel. Es gebe deutschlandweit ein außergewöhnlich hohes Baugeschehen entlang vieler Bahnstrecken. Das wirke sich auf die verfügbare Kapazität auf der Infrastruktur und die betriebliche Stabilität auch abseits der Baustellen aus.

Ein Bahnsprecher weist darauf hin, dass das ICE-Angebot nur “punktuell angepasst” worden sei und die Reduzierung im Vergleich zum vorigen Regelfahrplan gering ausfalle – 95 Prozent der ICE- und IC-Züge, deren Route durch NRW führt, sind Bahnangaben zufolge so wie vorher unterwegs. Lediglich fünf Prozent der Fernzüge sind von der vorübergehenden Fahrplanausdünnung betroffen. Mit einmal Umsteigen könne man häufig trotzdem schnell am Ziel sein, so der Bahnsprecher.

Mitte Juli hat sich Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) besorgt über das ausgedünnte ICE-Angebot gezeigt und dies in einem Brief an Bahnchef Richard Lutz zum Ausdruck gebracht. Für einige Städte seien die Auswirkungen “enorm”, moniert Krischer und warnt davor, dass Reisende als Folge des veränderten ICE-Angebots “gezwungenermaßen” auf das Flugzeug umsteigen könnten. Das würde Bemühungen für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene und damit auch den Klimaschutz konterkarieren, schreibt der Grüne.

Bahnchef Lutz hat auf den Brief schriftlich geantwortet, über den Inhalt des Schreibens wollen sich aber weder die Bahn noch das Landesverkehrsministerium äußern. Eine Sprecherin des Ministeriums sagt, man werde in den nächsten Monaten aufmerksam verfolgen, wie sich die Angebotsreduzierungen entwickeln und ob und im welchem Umfang diese auch wieder zurückgenommen werden.


dpa / EVN