Der Ausbau der Rheintalbahn steht vor einer wichtigen Etappe. Und das bringt Einschränkungen für Pendler und Reisende.
Bahnreisende müssen sich ab Freitagabend auf der wichtigen Rheintalstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden auf Ausfälle und Ersatzverkehr einstellen. Für drei Wochen – vom 9. August um 21.00 Uhr bis zum 30. August zur gleichen Zeit – soll der Abschnitt wegen Bauarbeiten im Zuge des milliardenschweren Ausbaus der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel gesperrt werden. Statt Zügen fahren Busse.
In Baden-Baden haben die Ersatzbusse nach Angaben der Deutschen Bahn Anschluss an stündlich fahrende ICE-Züge nach Basel beziehungsweise in die Schweiz. Fernverkehrszüge von und nach Frankreich sollen über Kaiserslautern und Saarbrücken umgeleitet werden. Der ECE auf der Strecke Frankfurt–Mailand entfalle auf dem deutschen Abschnitt.
Im Regionalverkehr sind unter anderem die Linien RE 2 und RE 7 betroffen, die zwischen Karlsruhe und Baden-Baden ausfallen. “Fahrgäste können zwischen Karlsruhe und Rastatt die Züge der Linie RE 40 nutzen, zwischen Rastatt und Baden-Baden fahren Ersatzbusse.”
Bahn bündelt Bauprojekt
Während der Sperrung soll das südliche Ende des Tunnels in Rastatt an das Streckennetz angebunden werden. Die Arbeiten am Zulauf zur südlichen Anbindung des Tunnels sollen sich bis 2025 ziehen. Nördlich von Rastatt hat die Bahn den Tunnel im Oktober 2021 an das Streckennetz angebunden. Die Inbetriebnahme des Tunnels ist für Ende 2026 geplant.
Ferner sind Arbeiten an Stellwerken, Weichen und Signaltechnik geplant. So sollen die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass das sogenannte europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) eingeführt werden kann. Bei diesem digitalen Zugsicherungssystem bekommen Lokführerinnen und Lokführer Fahrfreigaben und Tempolimits digital auf ein Display im Führerstand übermittelt – die bislang genutzten Lichtsignale entlang der Bahnstrecken sollen dann nicht mehr notwendig sein.
Die Bahn hat die Arbeiten absichtlich auf die pendlerarme Ferienzeit in Baden-Württemberg gelegt. “Die Alternative zur dreiwöchigen Sperrung wären rund 50 Einzelsperrungen gewesen, das heißt beispielsweise ein Jahr lang fast jedes Wochenende.”
Insgesamt soll noch bis zum 9. September, 5.00 Uhr, auch an Bauwerken in Durmersheim und Rastatt sowie Stellwerken und Weichen in Rastatt und Baden-Baden gearbeitet werden. Ab dem 30. August sollen die Auswirkungen allerdings weniger weitreichend sein und vor allem Stadtbahnen betreffen. Die Bahn empfiehlt Reisenden, die Reiseauskunft auf www.bahn.de zu nutzen und in der App DB Navigator nachzuschauen.
Tunnelhavarie jährt sich bald zum siebten Mal
Die Strecke war am Osterwochenende 2022 schon einmal gesperrt gewesen, auch damals fuhren Busse als Schienenersatzverkehr. Dies sei seinerzeit erfolgreich verlaufen, hatte eine Sprecherin vor kurzem betont. Außerdem sei der Bahnhof Rastatt inzwischen barrierefrei ausgebaut, so dass Reisende hier bequem umsteigen könnten.
Vor fast sieben Jahren – am 12. August 2017 – hatte es beim Bau der Unterquerung der bestehenden Rheintalbahn eine Havarie im Tunnel gegeben. Die Gleise darüber sackten ab, der Schienenverkehr stand viele Wochen still. Um den Schaden zu begrenzen, hatten Arbeiter große Mengen Beton in die Röhre gepumpt, in der noch die Tunnelbohrmaschine steckte. Die Arbeiten dort verzögerten sich erheblich.
dpa