Volle Bahnen, Zugausfälle und lange Wartezeiten – in vielen Bundesländern haben bereits die Ferien begonnen. Das ist auch im Bahnverkehr zur Ostsee spürbar.
Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert den Ausbau weiterer Bahnstrecken Richtung Ostsee. Auch ein besser gestalteter Entlastungsverkehr sei nötig, sagte der Landesvorsitzende Marcel Drews. Das sei vor allem in der Feriensaison wichtig.
Am vergangenen Wochenende, dem ersten der Sommerferien in Mecklenburg-Vorpommern, war es im Regionalverkehr zu überfüllten Zügen und Zugausfällen gekommen, wie die Deutsche Bahn einräumte. “Vermutlich wird das nicht ausbleiben, dass es wieder zu ähnlichen Situationen kommen wird”, sagte Drews mit Blick auf das letzte Wochenende.
Für die Strecke der Regionalbahn 1 über Hamburg, Schwerin nach Rostock etwa war der Zustieg weiterer Personen den Beiträgen nach am vergangenen Freitag sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag nicht mehr möglich. Auch am Sonntag war es auf der Strecke des RE1 sowie des RE5 von Berlin über Neustrelitz nach Rostock zu vollen Zügen gekommen, wie die Bahn meldete.
Viele Strecken durch Baustellen eingeschränkt
Auf die gestiegene Nachfrage auf den Ostsee-Linien habe die Deutsche Bahn nach Angaben eines Sprechers am Freitag mit dem Ausbau des Angebots reagiert – mit der neuen Linie RE50 zwischen Rostock und Neustrelitz etwa. Auch die Usedomer Bäderbahn habe durch neugewonnene Mitarbeiter ihr Fahrplanangebot wieder aufbauen können. “Generell empfehlen wir Fahrgästen, auf beliebten Ausflugsstrecken am Wochenende und in der Urlaubssaison nach Möglichkeit am frühen Morgen oder am späteren Abend zu fahren”, hieß es.
Die vollen Züge und hohe Nachfrage während der Saison könne auch mit dem Angebot des Deutschlandtickets zu tun haben, vermutete Drews. Es sei für viele eine attraktive Möglichkeit, günstig zur Ostsee zu kommen. “Andererseits ist aber das Angebot noch nicht so ganz darauf ausgerichtet”, sagte er. Außerdem seien viele Strecken durch Baustellen eingeschränkt.
Um es Fahrgästen bequemer zu machen, müsse man etwa Bahngleise entlang der Strecke verlängern, um längere Züge zu ermöglichen. Auch Entlastungszüge seien bereits im Einsatz – jedoch zu wenige, und auch die Abfahrtszeiten seien ein Problem. “Viele Leute wollen ja auch nach Usedom, da gibt es dann nur letztlich alle Stunden eine Verbindung”.
Auch der Wiederaufbau stillgelegter Strecken könne Entlastungen bringen, sagte Drews. Etwa die Südanbindung auf Usedom zwischen Ducherow und Heringsdorf (Landkreis Vorpommern-Greifswald). Zudem könne mit dem Ausbau einer weiteren Achse zwischen Berlin und Rostock viel erreicht werden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sei seitens der Politik zu wenig umgesetzt worden. “Es zeigt sich jetzt, dass es da auch einen Investitionsrückstau gibt, der wieder aufgelöst werden muss”, so Drews.
dpa