Gastel: Zusätzliche Strukturreformen bei der Bahn nötig


BERLIN | Nach Ansicht von Matthias Gastel, Obmann für Bahnpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, sind weitere Strukturreformen bei der Bahn nötig.

Die am Donnerstag vom Bahnvorstand präsentierte Halbjahresbilanz zeigt den zusätzlichen Handlungsbedarf seitens des Konzerns und der Bundespolitik auf, schreibt Gastel in einer Mitteilung. Es dürfe „nichts beschönigt werden“.

„Es braucht zusätzliche Strukturreformen bei der DB, um Schnittstellen weiter zu verringern, sich stärker auf das Kerngeschäft auf der Schiene zu konzentrieren und die Entwicklungen wirkungsvoller kontrollieren und steuern zu können“, so der Grünen-Politiker. Hierzu brauche es „aussagekräftigere Kennzahlen insbesondere über die Entwicklung der Infrastruktur angesichts bereits deutlich erhöhter Bundesmittel“.

Gastel betonte, dass die Politik „eine auskömmliche und längerfristige Finanzierung der Infrastruktur sicherstellen“ müsse, „um für den Aufbau einer ausreichenden Planungs- und Baukapazität und damit niedrigere Baukosten zu sorgen“. Dann könne „endlich schneller saniert und ausgebaut werden“.

Um die Pünktlichkeit der Züge wieder zu verbessern und den Fahrgästen verlässlichere und attraktivere Mobilitätsangebote zu ermöglichen, brauche es „eine intakte, leistungsfähige Infrastruktur“, so Gastel weiter.

Der Grünen-Politiker hob positiv hervor, dass der Bund die Finanzierung der Schieneninfrastruktur ausgeweitet habe – für die Sanierung von Netz und Bahnhöfen. „Mit der Gründung von InfraGo wurde die erste Strukturreform bei der Deutschen Bahn vorgenommen. Auf all dies muss die Ampelkoalition in den nächsten Monaten aufbauen.“ Über die einzelnen Haushaltsjahre hinweg müsse die Finanzierung längerfristig sichergestellt werden.

„Der Gründung der InfraGo müssen weitere Reformschritte folgen, um ein noch handlungsfähigeres Infrastrukturrunternehmen zu schaffen. Im Eisenbahnregulierungsgesetz wollen wir als Grüne die Trassenpreise grundlegend neu regeln, um niedrigere Nutzungsentgelte und damit wirtschaftlichere Bahnverkehre zu ermöglichen“, ergänzte Gastel.

In einem Bahntagebuch dokumentiert der Politiker seit vielen Jahren seine Fernverkehrsfahrten. Im ersten Halbjahr 2024 habe er 81 Fahrten unternommen. Die genutzten Züge waren demnach zu 62 Prozent pünktlich – ein sehr ähnliches Bild zeigt sich auch bei der offiziellen Statistik des DB-Konzerns (62,7 Prozent von Januar bis Juni 2024). „Die durchschnittliche Verspätung der unpünktlichen Züge lag bei meinen Fahrten bei einem Wert von 25 Minuten. Ich konnte mit 92 Prozent – überraschend – die allermeisten Anschlusszüge erreichen. Allerdings waren die Anschlusszüge ähnlich häufig verspätet“, schrieb Gastel.


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EVN / dpa / dts Nachrichtenagentur