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HAMBURG | Seit Jahrzehnten wartet der Hamburger Westen auf einen vernünftigen ÖPNV-Anschluss. Der Senat will nun Millionen in die Planung für eine S-Bahn stecken. Wann die fahren soll, weiß aber niemand.
Hamburgs rot-grüner Senat will 120 Millionen Euro in die Planung der neuen S-Bahnlinie S6 in Richtung Osdorfer Born investieren. “Wir binden Hamburgs Westen an die Schiene an”, erklärte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Mittwoch. Davon profitierten Zehntausende Anwohnerinnen und Anwohner, die seit Jahrzehnten auf eine gute Anbindung warteten. “Die S6 sorgt aber auch dafür, dass 11.000 Erwerbstätige und 6.500 Studierende zukünftig schneller zu ihren Arbeitsplätzen und Forschungseinrichtungen an der Science City kommen.”
Die S6 ist nach Angaben der Verkehrsbehörde neben der U5 der zentrale Baustein zur Anbindung des Hamburger Westens und damit ein wichtiges Puzzlestück der Mobilitätswende in Hamburg. Die Planung selbst übernehme die Deutsche Bahn. Sie soll 2030 fertig sein. Wann die ersten Züge rollen sollen, ist jedoch unklar.
Entsprechend kritisch zeigte sich die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Heike Sudmann. “Seit 50 Jahren warten die Menschen dort auf den versprochenen Schienenanschluss.” Doch nun solle erst der Verbindungsbahnentlastungstunnel zwischen dem Hauptbahnhof und dem Kaltenkircher Platz in Altona fertiggestellt werden, bevor die S6 fahren könne. “Und das wird frühestens in 20 Jahren sein, wenn überhaupt.”
Gleichzeitig komme der versprochene Ausbau des Busverkehrs mit eigenen Busspuren nicht voran, klagte Sudmann. Das sei ein weiterer Schlag ins Gesicht der Menschen dort. “Wenn der Senat nicht so verbohrt wäre, würde er endlich einen Straßenbahnanschluss – wie es ihn übrigens früher schon gab – schaffen.” Das gehe schneller und sei günstiger.
Die geplante Neubaustrecke der S6 erstreckt sich den Angaben zufolge auf acht Kilometer Länge mit fünf Stationen: Ruhrstraße, Von-Sauer-Straße, Bahrenfeld Trabrennbahn, Lurup Mitte und Osdorfer Born. Derzeit leben an der Strecke rund 40.000 Menschen. Unter anderem durch den Bau von rund 3.800 Wohnungen am Volkspark werde deren Zahl ansteigen.
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dpa