BERLIN | Um Reisende und Mitarbeitende zu schützen, will die Deutsche Bahn anlässlich der Fußball-EM im Sommer die Zahl ihrer Sicherheitskräfte aufstocken.
Die Bahn arbeite seit Monaten eng mit der Bundespolizei und der Europäischen Fußball-Union UEFA zusammen, wie das Unternehmen erklärte. Eine Bahnsprecherin sagte dazu: „Anlässlich der EM stocken wir unseren Pool an Sicherheitskräften an unseren Bahnhöfen und in unseren Zügen um rund 20 Prozent (oder um rund 900 Sicherheitskräfte) auf. Davon profitieren während der Spiele insbesondere die zehn Bahnhöfe der Host Cities und die Züge zu diesen Austragungsorten.“
Mitarbeiter von Bahnunternehmen sehen sich laut einer Umfrage vielfach Gewalt und Beschimpfungen ausgesetzt. 64 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten Gewalt oder Anfeindungen erlitten zu haben, wie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mitteilte, die die Umfrage in Auftrag gab. Der Tagesspiegel berichtete am Donnerstag darüber. 38 Prozent beklagten, sie seien mehrfach im Monat beschimpft worden. Mehr als jeder Dritte fühlt sich der Umfrage zufolge bei der Arbeit unsicher.
In der Online-Umfrage der EVG äußerten sich im Februar demnach knapp 4000 Zugbegleiter, Servicekräfte im Bahnhof und Hotline-Mitarbeiter zu ihren Gewalterfahrungen. «Diese Studie bestätigt klar und drastisch, dass unsere Kolleginnen und Kollegen schon jetzt tagtäglich wachsenden Gefahren ausgesetzt sind», sagte der Gesamtbetriebsratschef der Deutsche-Bahn-Tochter DB Regio, Ralf Damde, laut Mitteilung der Gewerkschaft.
Die Deutsche Bahn verzeichnete nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 3144 Übergriffe auf ihre Beschäftigten. Im Jahr zuvor waren es 3161 Vorfälle. Knapp zwei Drittel der Angriffe betrafen den Angaben zufolge das Zugpersonal im Regionalverkehr. Das Unternehmen kündigte als Konsequenz an, den Einsatz von Bodycams auszuweiten. Diese Geräte hätten sich im Einsatz bei Sicherheitskräften und Zugbegleitern sehr gut bewährt.
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EVN / dpa