KIEL | Zum Jahrestag des Deutschlandtickets zeigt sich Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Madsen zufrieden mit der Nutzung des Tickets. Dennoch sei das Angebot auf der Schiene nicht gut genug. Daher fordert er Finanzmittel vom Bund.
Knapp ein Jahr gibt es nun das Deutschlandticket, mit dem Menschen für 49 Euro im Monat per Nahverkehr quer durch das Bundesgebiet reisen können. In Schleswig-Holstein haben aktuell mehr als 300.000 Menschen das Ticket abonniert, wie das Wirtschaftsministerium in Kiel mitteilte. Dies sei im Hinblick auf den Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr ein großer Erfolg, weil es viele neue Fahrgäste für den Nahverkehr gebracht habe.
Dennoch müsse das Bahnangebot auch verbessert werden, um die Kunden bei der Stange zu halten: “Es ist momentan bundesweit ein wenig so, als würden wir Kinokarten verkaufen, ohne ein wirklich intaktes Kino zu haben und zudem bieten wir nicht wirklich ein attraktives Programm”, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das Schienennetz sei zu alt, zu kaputt und zu voll.
Allein Schleswig-Holstein fehlten pro Jahr 60 bis 70 Millionen Euro, um angesichts der Kostensteigerungen das Angebot auf dem derzeitigen Niveau zu halten. “Aber leider ist der Bund gegenwärtig nicht bereit, die Länder entsprechend seiner grundgesetzlichen Verpflichtungen mit den dafür nötigen Finanzmitteln auszustatten”, so Madsen. Stattdessen sei man gezwungen, ab 2025 Kürzungen im Angebot vorzunehmen.
Ebenso sei die Finanzierung des 49 Euro teuren Tickets für die kommenden Jahre nicht gesichert. Für dieses Jahr haben sich Bund und Länder laut des Ministeriums darauf geeinigt, den Preis des Tickets stabil zu halten. Doch wenn Bund und Länder nicht mehr in der Lage seien, mehr Mittel für das Deutschlandticket zur Verfügung zu stellen, müsste es teurer werden. Wichtig sei daher eine klare Ansage des Bundes, damit den Fahrgästen gesagt werden könne, dass es mit dem Ticket weitergehe. Am 1. Mai 2023 war das Deutschlandticket eingeführt worden.
dpa / EVN